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Feb. 3, 2022

Kati Ernst, Ooia | Female February

Kati Ernst, Ooia | Female February

Tabus brechen und auf Unverständnis bei Investoren stoßen - Kati Ernst

„Wir reden viel zu wenig darüber, wie viele Freiheiten Gründen einem gibt“:

Ooia-Gründerin Kati Ernst über Femtech, Crowdfunding und gesellschaftlichen Wandel

Die Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, kam für die Unternehmensberaterin Kati Ernst buchstäblich über Nacht:  Als eine Frau ihr bei einem Abendessen begeistert von ihrer Periodenunterwäsche erzählte, wollte sie das Produkt sofort selbst ausprobieren. Dabei stellt sie fest, dass Periodenunterwäsche in Deutschland gar nicht zu bekommen ist. 

Kurz darauf gründete Kati Ernst zusammen mit ihrer guten Freundin Kristine Zeller das Start-up Ooshi. Ursprünglich war Ooshi als Importbusiness angedacht: Der Plan war, ein bereits im Ausland existierendes Produkt zu lizenzieren und in Deutschland zu vertreiben.  Am Ende kam aber alles anders: Als das Duo kein Produkt finden konnte, von dem sie wirklich überzeugt waren, beschlossen die zwei Frauen kurzerhand, ihre eigene Periodenunterwäsche zu produzierten. 

„Man sollte nicht so viel Angst haben vor dem, was man nicht kann“, erklärt die ehemalige McKinsey Beraterin: „Ich allein muss nicht alles durchdringen. [Denn ich] kann fast jedes Skill einkaufen, wenn ich eine gute Idee habe.“

Nach neun zwischen Stoffbergen verbrachten Monaten, vielen praktischen Tests und dem Einholen der Ratschläge verschiedener Experten, gab es einen ersten Prototyp. Die kurz darauf gelaunchte Crowdfunding Kampagne brachte dem Start-up innerhalb weniger Stunden das gesamte benötigte Geld ein. Dass sie mit ihrem Produkt nicht nur einen Bedarf, sondern einen wichtigen Nerv in der Gesellschaft trafen, wurde den Frauen klar, als sie ihr Crowdfunding-Ziel in kürzester Zeit um ein Vielfaches übertrafen. Inzwischen heißt das Bootstrap-Unternehmen Ooia und beschäftigt über 30 Mitarbeiter. 

Bei Ooia geht es nämlich nicht nur um ein Produkt, sondern um das Empowerment von Frauen: 

„Wir brauchen viel mehr Leute, die an den großen Themen unserer Welt mitarbeiten. Es gibt so viele Ideen, mit denen man tatsächlich etwas in der Gesellschaft bewegen kann und dabei [trotzdem] Geld verdient“, reflektiert Kati Ernst über die Verbindung zwischen Unternehmertum und sozialem Engagement. Man muss sich nicht zwischen Geld verdienen und einem positiven Impact entscheiden. Stattdessen kann man einfach ein Unternehmen gründen, das ein gesellschaftliches Problem löst. „Man sollte seine Zeit einsetzen, um so eine Idee zu finden und auszubauen.”, lautet der Ratschlag, den sie anderen Jungunternehmern geben möchte. 

Rückblickend ist Kati Ernst froh, dass sie sich dafür entschieden hat, ohne Investitionspartner zu gründen. Denn obwohl es sich bei Periodenunterwäsche um ein innovatives Produkt mit einem großen potenziellen Markt handelte, stellte es sich als schwierig heraus, bei den (meist männlichen) Investoren anzudocken.  „Wir haben schnell aufgehört, Gespräche zu führen. [Denn] niemand wollte sich mit dem Thema beschäftigen“, erinnert sich die Unternehmerin an die damalige Situation. Stattdessen wollten die zwei Gründerinnen sehen, wie weit sie ohne Investoren kommen würden.  Ein Ansatz, der aufgegangen ist: Dank Crowdfunding und Vorbestellungen ist das Unternehmen seit der Gründung im Jahr 2018 ordentlich gewachsen. Darüber hinaus war das Start-up ersten Jahr durchgehend ausverkauft. 

Dass es der Gründerin in ihrer Mission um weit mehr als eine Unterhose geht, ist kein Geheimnis. Auf der Unternehmenswebsite definiert sich Ooshi GmbH als eine “Female Empowerment Company”. Und die Kundenreaktionen beweisen, dass etwas so Einfaches wie eine Unterhose tatsächlich Leben verändern kann. 

Kati Ernst, die 11 Jahre bei McKinsey verbracht hat, scheint in ihrer Rolle als Gründerin und CEO jedenfalls voll aufzugehen. Am Unternehmertun genießt sie vor allem die größere Freiheit in der Zeiteinteilung: „Ich arbeite nicht weniger Stunden als bei McKinsey, aber ich mache, was ich will“, fasst sie das Gründerdasein in einem Satz zusammen. Überhaupt bedeutet für sie Unternehmertum vor allem Freiheit:

„Wir reden viel zu wenig darüber, wie viele Freiheiten Gründen einem gibt. Diese unfassbare Freiheit selbst zu entscheiden, was man tut, worauf man sich fokussiert, welche Leute man einstellt und was für eine Kultur man prägt: Darüber müsste mehr gesprochen werden.“ 

Neugierig geworden?

 Im Podcast erfahrt ihr mehr über den Bootstrap-Ansatz, Social Impact und warum man Männer öfter nach ihrem Familienleben fragen sollte! 

 

Die Fragen:

02:26 - Wann hat dich die Faszination gepackt etwas eigenes zu machen?

04:24 - Wann kam für dich der richtige Moment zu gründen?

05:01 - Wann hast du gewusst, dass du das richtige Produkt gefunden hast?

06:58 - Was hast du aus deiner Zeit bei McKinsey gelernt und wie konntest du diese Erfahrungen anwenden? 

10:28 - Wie sah der Prozess von der Idee bis zur Produktion aus?

15:20 - Warum habt ihr euch für Crowdfunding entschieden?

16:42 - Warum habt ihr die Gespräche mit Investoren eingestellt?

19:55 - Wo steht ihr heute?

23:20 - Wen sucht ihr für eure Teams? 

24:21 - Welche Challenges kommen auf, wenn beide Elternteile Unternehmer:innen sind?

28:52 - Gibt es etwas, dass du früher über das Gründen gewusst hättest?

31:08 - Was möchtest du Gründer:innen auf den Weg geben?

 

Vielen Dank fürs reinhören!

 

 

 

KATI ERNST:

 

- LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/mrs-kati-ernst/

- Ooia: https://ooia.de/en

- Ida’s Place: https://idasplace.de/

- Offene Positionen bei Ooia: https://ooia.de/en/pages/jobs

 

 

 

DU GRÜNDEST EIN STARTUP?

 

Falls du bei deiner Startup Gründung Hilfe brauchst, meld dich gerne. Fabian, der Host dieses Podcasts, arbeitet mit diversen Startups die zwischen Pre-Seed und Series A stecken zusammen und vielleicht kann er dir ja auch helfen: https://jungunternehmerpodcast.com/startup-advisory

 


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