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Feb. 14, 2022

Dr. Sarah Bechstein, FORMEL Skin | Female February

Dr. Sarah Bechstein, FORMEL Skin | Female February

Warum Telemedizin wirksamer sein kann als der Arztbesuch

„Ich habe anfangs nur Kritik bekommen“

Von der Ärztin zur Unternehmerin: Formel-Skin Gründerin über die Zukunft der Medizin!

Auch die Formelskin-Gründerin Dr. Sarah Bechstein gelangte auf Umwegen zur Unternehmensgründung: Als Kind zweier Ärzte studierte sie Medizin. Danach arbeitete sie zuerst in einem Krankenhaus und später in einer Arztpraxis als Dermatologin. Dass sie am Ende keine eigene Praxis, sondern ein Unternehmen gründete, liegt vor allem an ihrem Freundeskreis, in dem sich viele Berliner Gründer befanden: 

„Ich hab gedacht, ich würde extrem gerne auch was Eigenes gründen, hatte aber immer Angst, dass mir die Businessseite fehlt“, erinnert sich die Medizinerin. Dann ging es aber doch Schlag auf Schlag:  Innerhalb kurzer Zeit lernte sie ihre Mitgründer Anton Komonov und Florian Semler kennen. Ende 2019 gründeten das Trio das Start-up „Formelskin“. 

„Ich habe meinen Job gekündigt, ohne lange darüber nachzudenken“, erinnert sich die Unternehmerin an ihrem Sprung ins kalte Wasser. Denn obwohl die Welt der Medizin und die Gründerszene auf den ersten Blick weit auseinanderliegen, ist dem nicht wirklich so. Im Endeffekt sind Ärzte mit eigener Praxis nämlich auch Kleinunternehmer: 

„Eine eigene Praxis = ein eigenes Unternehmen“, stellt Sarah Bechstein klar. Sie selbst hat ihre Mutter, die eine eigene Arztpraxis eröffnet hat, immer sehr bewundert: „Ich wollte immer eine eigene Praxis haben.“ 

Auch wenn sie nun doch keine Praxis, sondern ein Unternehmen gegründet hat, kommt ihr medizinischer Background dem Start-up zugute: Denn „Formel-Skin“ ist ein Healthtech-Unternehmen das Patienten nicht nur den Weg in die Arztpraxis, sondern auch zur Apotheke erspart. Für 49 EUR im Monat bekommen Kunden nicht nur einen Online-Termin beim Arzt, sondern auch ihre Medikamente direkt nach Hause geschickt. Eine Art Abo für die Hautgesundheit also. 

Sarah Bechstein bezeichnet das Behandlungskonzept als „fast besser als in der Praxis“. Denn obwohl der Arzttermin per Videochat stattfindet, können die Ärzte mithilfe ungeschminkter Fotos ihrer Patienten sehr genaue Diagnosen erstellen. 

Dank der hohen Qualität der heutigen Smartphone-Kamera funktioniert dies sehr gut. Als zu unpersönlich empfindet die Ärztin diese Behandlungsform nicht: „Obwohl wir rein digital im Kontakt sind, baut man trotzdem eine ziemliche Bindung zu seinem Patienten auf.“ Tatsächlich hat sie sogar festgestellt, dass es vielen Patienten im digitalen Raum leichter fällt, offen über ihre Probleme zu reden: 

„Hautprobleme sind extrem schambehaftet. Oft trauen sich die Leute nicht, ihre Probleme anzusprechen. Wir behandeln nicht nur Hautprobleme, sondern geben den Leuten ein Stück Lebensqualität zurück.”

Das Konzept hat nicht nur die Kunden überzeugt: Formelskin hat seit der Gründung bereits über 36 Millionen Euro eingesammelt. So wie es aussieht, werden remote Behandlungsformen in den nächsten Jahren an Popularität gewinnen: „Die Medizin wird sich in den nächsten zehn Jahren in allen Bereichen grundlegend verändern“, ist Sarah Bechstein sich sicher.  Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Ärzte in Rente gehen, während die Bevölkerung zunehmend altert. Gleichzeitig werden nicht genug neue Ärzte ausgebildet. Wenn das Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen soll, müssen neue Lösungsansätze her. Genau einen solchen bietet Formelskin an.

Und doch ist der Markt vor allem in Europa noch sehr neu: „Vor fünf Jahren hätten wir gar nicht gründen können, weil Telemedizin nicht erlaubt war“, meint die Jungunternehmerin. Die Pandemie hat dem Start-up in die Hände gespielt: „Danach war die Akzeptanz für Telemedizin bei den Kunden viel größer.“ 

Und doch waren nicht alle sofort überzeugt: „Ich war von Anfang an im Austausch mit anderen Dermatologen, aber ich habe anfangs nur Kritik bekommen.“  erinnert sich Sarah Bechstein. Trotzdem hat sie sich davon nicht einschüchtern lassen. Denn gerade bei innovativen Ansätzen muss man es aushalten, dass man nicht alle sofort von seiner Idee begeistern kann. 

Obwohl ihre Arbeit als Medizinerin Sarah Bechstein gelehrt hat zu improvisieren und immer lösungsorientiert zu bleiben, hat sie seit der Gründung einiges dazugelernt. Sie rät anderen Jungunternehmern vor allem, sich die Zeit zu nehmen, ihre Mitgründer gut kennenzulernen und ihnen danach aber auch “blind zu vertrauen”. Außerdem sei es wichtig, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen: 

„In Situationen, wenn irgendetwas nicht gut läuft, sollte man das sofort ansprechen, damit kein Konflikt entsteht. Ich war es in meinem hierarchischen Krankenhaussystem nicht gewohnt, in den Konflikt zu gehen. Das musste ich erst mal lernen“, erinnert sich die Unternehmerin an ihre Lernkurve. Auch Skills im Bereich der Mitarbeiterführung und Kommunikation musste sie sich erst aneignen: 

„Ich hätte gerne vorher gewusst, wie wichtig es ist, dass man den Leuten Feedback gibt und richtig kommuniziert.“   Abgesehen davon rät sie anderen Gründern geduldig zu sein und den eigenen Perfektionismus im Zaum zu halten: 

„Das Produkt, das man am Anfang rausbringt, ist sicher nicht das perfekte Produkt, aber du hast die Chance dich stetig zu verbessern.“ 

Neugierig geworden? 

Wenn ihr mehr über Sarah Bechsteins Weg aus der Medizin in die Start-up-Welt erfahren wollt, dann hört rein in den Podcast!

 

Die Fragen:

02:32 Wann hat dich die Faszination zum Gründen gepackt?

03:35 Warum Health-Tech Startup statt eigener Praxis?

05:56 Funktioniert die Diagnose ohne Arztbesuch?

09:16 Wo soll es hingehen?

10:36 Welchen Effekt hatte Corona auf euch?

11:42 Welche Erfahrungen aus dem Alltag als Ärztin machen dich zu einer besseren Gründerin?

14:49 Wie hat sich deine Rolle entwickelt?

16:38 Wie sieht die genaue Vision aus?

17:50 Wo steht Deutschland in Sachen Telemedizin?

19:24 Was hättest du gerne früher übers Gründen gewusst?

22:34 Welche Rolle spielt Netzwerken für dich?

29:23 Welche Hindernisse konntet ihr als Team überwinden?

31:15 Was macht ein gutes Gründerteam aus?

32:55 Was möchtest du anderen Gründern auf den Weg geben?

Vielen Dank fürs reinhören!

 

SARAH BECHSTEIN:

 

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