Wie Finanzfluss finanzielle Bildung in Deutschland neu erfunden hat: DeepDive mit Finanzfluss Gründer Thomas Kehl
Mit über 250 Millionen Aufrufen auf YouTube und einer Community von 1,5 Millionen Abonnenten hat Finanzfluss die Art und Weise revolutioniert, wie Menschen über Finanzen lernen – von ETFs und Aktien bis hin zu Sparstrategien und Portfolio-Management.
Thomas erklärt, wie Finanzfluss vom Nebenprojekt während des Studiums zu einem profitablen Unternehmen mit über 30 Mitarbeitenden gewachsen ist.
Wir sprechen über die Herausforderungen beim Aufbau einer nachhaltigen Medienmarke, den Umgang mit neuen Plattformen wie TikTok und LinkedIn, den Einfluss von Affiliate-Modellen und die strategischen Entscheidungen, die Finanzfluss zu einem der größten Akteure im Bereich der Finanzbildung gemacht haben.
Was du lernst:
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Wie Finanzfluss gestartet ist:
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Die Anfänge als YouTube-Kanal und warum Content über Finanzbildung damals kaum existierte
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Wie Thomas und sein Mitgründer Arno den ersten Erfolg mit Affiliate-Links erzielten und daraus ein Geschäft aufbauten
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Community-Driven Content:
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Warum Finanzfluss gezielt auf Community-Feedback setzt und wie sie daraus neue Inhalte und Produkte entwickeln
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Die Balance zwischen Hero-Content (z. B. „Wie wird man Millionär?“) und tiefem Community-Content (z. B. Finanzproduktvergleiche)
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Die Monetarisierungsstrategie:
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Wie Finanzfluss über Affiliate-Modelle, Vergleichsplattformen und SaaS-Produkte Umsätze generiert
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Warum Unabhängigkeit von einzelnen Partnern ein zentraler Bestandteil der Strategie ist
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Skalierung und Leadership:
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Wie das Team von zwei auf über 30 Mitarbeitende gewachsen ist und welche Learnings Thomas dabei gemacht hat – von Hiring, über das Vermeiden von Fehlbesetzungen bis hin zum Aufbau einer starken Unternehmenskultur
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Warum Eigenverantwortung und klare Werte wie Community First die Basis für den Erfolg sind
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Die Zukunft von Finanzfluss:
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Der Einstieg in Software-Produkte wie den „Co-Pilot“, ein Tool für Finanzmanagement und Portfolio-Übersicht
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Pläne für neue Verticals wie ein tägliches News-Format und die Herausforderungen bei der Expansion in neue Märkte
ALLES ZU UNICORN BAKERY:
Mehr zu Thomas:
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/thomas-a-kehl/
Website: https://www.finanzfluss.de/
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Kapitel:
(00:00:00) Der Start von Finanzfluss
(00:05:30) Wann hatten Thomas und Arno zum ersten Mal das Gefühl, dass Finanzflussfunktionieren kann?
(00:08:22) Die Contentstrategie von Finanzfluss
(00:14:51) Arbeitsteilung & Team: Wer macht was?
(00:19:12) Monetarisierung: Welcher Weg zuerst?
(00:25:10) Unabhängigkeit & eigene Produkte: Auf Vertrauen optimieren
(00:34:14) Balance zwischen Clickbait und Seriosität
(00:38:04) Bindung und Community
(00:45:23) Warum haben Arno und Thomas einen neuen Gesellschafter geholt?
(00:50:22) Welche Fragen sollte man sich stellen, bevor man weitere Gesellschafter reinholt?
(00:56:06) Finanzsoftware von Finanzfluss
(01:05:05) How to: Informatives und ansprechendes Youtube-Video & Contentverteilung
(01:13:44) Kriterien für jahrelangen guten Content & Plattformtrends
(01:24:55) Thomas' Learnings: Management, Team und Hiring
(01:32:25) Entscheidungsframework "Pro-Investment" (egal, ob Person oder Projekt)
(01:39:42) Was macht Teamkultur aus und wie kümmert sich Finanzfluss um Teamkultur?
(01:42:56) KPIs zur Contentbewertung
Thomas Kehl:
[0:00] Ich musste zum Beispiel am Anfang meiner Zeit bei Finanzfluss, also Vollzeit, kommunizieren lernen. Ich bin da teilweise mit Mitarbeitern aneinander geraten, weil ich einfach zu trocken und zu direktes Feedback gegeben habe und einfach gesagt habe, das, was du gemacht hast, ist scheiße.
Fabian Tausch:
[0:13] Finanzfluss hat in den letzten Jahren eindeutig mehr für die finanzielle Bildung in Deutschland getan, als jede Institution und jede Person. Mehr als 250 Millionen Menschen haben Videos von Finanzfluss auf YouTube geguckt und das ist nur der Hauptkanal. Da gibt es noch einen Zweitkanal, da gibt es die Shorts und Reels und TikToks. Es sind viele Millionen Menschen. Alleine 1,5 Millionen Menschen folgen finanzlos auf YouTube. Welchen Kanal würdest du heute anfangen? Würdest du sagen Plattform, die jetzt gerade am meisten Momentum hat? Oder würdest du sagen der Kanal, der am besten zu dir als Person passt? Aber ich glaube, ***
Thomas Kehl:
[0:44] Hat ein sehr großes Potenzial. Das war eigentlich für so eine der größten Fehler von uns, wo wir zu spät dran waren.
Fabian Tausch:
[0:49] Was ist finanzlos für eine Firma? Wie passiert das alles? Wie viel wird veröffentlicht? In welchen Rhythmen? Wer steckt da eigentlich dahinter und wie kommt da Content, der dann auch dazu führt, dass finanzlos eine solide Firma ist?
Thomas Kehl:
[1:01] Machen wir jetzt die nächsten Jahre nur Content, verdienen gutes Geld mit unserem YouTube-Kanal und setzen uns irgendwo in ein Steuerparadies ab, so nach Malta oder so, wo du 5% effektive Steuerrate hast? Oder gehen wir wirklich nach Deutschland, stellen deutschsprachige Menschen ein und bauen halt mit dem was Großes auf? Und das fanden wir halt einfach das spannendere Projekt, wo wir gesagt haben, das machen wir so.
Fabian Tausch:
[1:18] Bei der vor kurzem auch MyDeals-Gründer Fabian Spielberger eingestiegen ist.
Thomas Kehl:
[1:23] Er hat uns quasi schon auf dem Radar gehabt, als es noch niemand hatte. Also wir sind 2019 nach Berlin gekommen, so ein paar Wochen, Monate nachdem wir hier waren, kam die Mail von ihm, hey, wollen wir uns nicht mal austauschen.
Fabian Tausch:
[1:34] Der 11 Prozent an der Firma bekommen hat, was glaube ich auch zeigt, hey, das ist bereits ein solides Unternehmen. Thomas hat auch später noch ein bisschen gesagt, wie viele Rücklagen sie eigentlich haben und dass da echt viel Substanz da ist.
Thomas Kehl:
[1:45] Ja, wir haben Millionen Rücklagen und so, Millionen Rücklagen, also ja, wir haben schon ein bisschen was da liegen, so als Notfoschen. Und ich würde ganz gerne so das ganze Team ein Jahr lang bezahlen können ohne Umsatz.
Fabian Tausch:
[1:56] Gerade bei so Menschen wie Thomas und dem gesamten Finanzfluss-Team, die wirklich eine unfassbar gute Arbeit leisten, um edukative Inhalte für finanzielle Bildung zu machen, war ich umso gespannter zu verstehen, wie sieht die Organisation dahinter aus? Was funktioniert? Was funktioniert nicht so gut? Was mussten sie auf die harte Tour lernen? Deswegen wünsche ich dir hier viel Spaß mit der Episode Unicorn Bakery. Mein Name ist Fabian Tausch. Ich interviewe seit 8,5 Jahren die erfolgreichsten Unternehmer der Welt, um herauszufinden, wie man eine wirtschaftlich nachhaltige Firma baut. Und hier gibt es den Blueprint von Thomas Kehl und Finanzfluss. Viel Spaß bei dieser Episode. Thomas, herzlich willkommen bei Unicorn Bakery.
Thomas Kehl:
[2:32] Dankeschön für die Einladung.
Fabian Tausch:
[2:33] Ich glaube, jeder, der so mal irgendwo was zum Thema, wie baue ich Vermögen auf oder was sind ETFs und ähnliches gegoogelt hat, wird über Finanzfluss und dementsprechend dein Gesicht gestolpert sein. Ansonsten wahrscheinlich nicht auf Deutsch gegoogelt. Ihr habt irgendwie 250 Millionen Aufrufe, habe ich vorhin mal nachgeschaut, geknackt auf YouTube über die letzten, was sind das, zehn Jahre.
Thomas Kehl:
[2:51] Bald, ja, 2015 haben wir angefangen, 16 ging dann das erste Video los. Also war ja auch so nebenbei angefangen, also jetzt nicht Vollzeit.
Fabian Tausch:
[2:59] Dann seid ihr irgendwie von zwei Personen auf jetzt so, du sagst immer 30, Vollzeit-Äquivalent gewachsen. Zuletzt irgendwie der MyDeals-Gründer Fabian Spielberger bei euch mit eingestiegen. Also das Ganze ist irgendwie schon eine ziemlich große Organisation geworden. Und das Spannende ist, dass viele ja erstmal YouTube-Videos sehen und gar nicht verstehen, was da dahinter ist. Und ich würde heute gerne mal verstehen, was ihr als Team, ich meine du respektive und stellvertretend fürs Team hier, aber was ihr als Team da eigentlich gebastelt habt über die letzten Jahre, weil ich es super spannend finde. Ich meine, am Ende seid ihr auch ein Vorbild für mich bei Unicorn Bakery. Ich mache ja auch eine edukative Brand. Anderer Fokus, kein Thema, was irgendwie die breite Masse so interessiert, sondern schon irgendwie viel Startup und viel Unternehmertum und nochmal nischiger. Aber ich glaube, da gibt es sehr viele Parallelen an Gedanken, die ich mir noch machen muss, die ihr schon längst gemacht habt und irgendwie auch durchgezogen habt über die letzten Jahre. Deswegen freue ich mich, dass du hier bist. Erste Frage, wann und wie ist das eigentlich mal losgegangen?
Thomas Kehl:
[3:50] Also los ging es, wie gesagt, 2015. Also nie mit dem Hintergrund irgendwie ein Business daraus zu machen, wie es jetzt geworden ist. Kleiner Funfact am Rande, ich muss ein bisschen schmunzeln, als du gesagt hast, die Leute kenne dich nur als YouTube. Ich werde öfters mal so gefragt, wenn ich Leute so privat treffe oder so, was so mein Hauptjob ist, also was ich so im Hauptberuf mache. Viele denken halt tatsächlich noch, dass Finanzus so nebenbei ist, aber so ist es tatsächlich gestartet. Neben meinem Studium und mein Mitkunder Arno war damals schon tätig gewesen bei Transferwise, heute Wise, also auch eine große Firma, die jetzt ein IPO gemacht hat, vor zwei Jahren glaube ich. Und genau, er war damals im SEO tätig gewesen, also Suchmaschinenoptimierung. Wenn man den Podcast in ein paar Jahren hört, weiß kein Mensch mehr, was das ist.
Thomas Kehl:
[4:29] Aber damals hat man versucht, Google hoch zu ranken und geklickt zu werden. Und deswegen wusste er halt ganz gut, wo Traffic ist, wo es Content gibt, wo was kompetitiv ist, wo es weniger kompetitiv ist. Und er hatte sich dann bei YouTube beworben gehabt und musste dann den ganzen Prozess durchmachen, dieses Assessment Center und hat sich dann halt viel mit dem Thema beschäftigt und ist dann darauf gestoßen, dass im YouTube Deutschland es so gut wie keine Inhalte zum Thema Finanzen gab. Es gab ein, zwei Kanäle, ich glaube der größte hatte so 18.000 Abos oder so, das war für uns schon gigantisch und der macht auch heute was anderes. Ja, ich war immer so ein bisschen so der Finance-Guy gewesen, also mich immer für das Thema Finanzen schon interessiert, wollte damals auch schon, also während dem Sturm war klar, ich wollte unbedingt in die Bank arbeiten gehen und er ist noch auf mich zugekommen, hat dann gesagt, also Arno, mein Mitgründer, wir kannten uns auch vom Abitur, er meinte dann so, ja, lass uns doch mal YouTube-Videos produzieren und das war für uns so der klassische Side-Hustle, wie man das nennen würde, weil er so sagte, so Finance-Keywords sind sehr lukrativ und gleichzeitig sind sie auf Google zu kompetitiv, als dass wir als No-Name sozusagen da rein können. Aber YouTube war damals die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Weiß nicht, ob das heute noch der Fall ist. Da haben super viele Leute Sachen nach Finanzen gesucht. Also haben wir angefangen, da Videos zu produzieren, so nebenbei quasi. Ich glaube, eines der ersten Videos war, was war der DAX? Weil DAX am meisten Search Traffic hat. Eigentlich wollen die Leute wissen, wo der DAX gerade steht. Aber so haben wir uns an das Thema herangetastet.
Fabian Tausch:
[5:51] Wann hattet ihr erst mal das Gefühl, dass das funktioniert, was ihr da macht?
Thomas Kehl:
[5:54] Also am Anfang ging es uns tatsächlich erst mal gar nicht um Monetarisierung, weil wir gesagt haben, der Kanal muss erst mal wachsen. Also haben wir einfach nur Content produziert, gar nicht monetisiert. Dann kam irgendwann das YouTube Partner-Programm, in das du früher viel schneller reingekommen bist als heute. Ich glaube, jetzt musst du schon 10.000 Abos haben oder sowas in der Richtung.
Fabian Tausch:
[6:10] 10.000 Abos und irgendwie ein paar tausend Watch-Stunden. Ja, genau. Watch-Time.
Thomas Kehl:
[6:16] Und früher war das nicht der Fall. Also bist du relativ schnell reingekommen, aber das waren dann halt Cent-Beträge. Also nichts sonderlich Attraktives. Wir haben dann eine Limited in London gegründet, weil ich war dann im Semester in London, also im Austauschsemester und Arno hat in London gearbeitet und haben wir dort eine Limited gegründet. Und dann das erste Mal, dass wir wirklich ein monetarisiertes Video gemacht haben, war, dass wir ein Tutorial gemacht haben, wie du bei der Comdirect ein Depot eröffnest und dann einen Sparplan abschließt. Ich weiß nicht mehr, wessen Idee das war, ob wir das irgendwie von außen gekriegt haben oder ob das Arnos Idee war. Ich fand die Idee auf jeden Fall nicht so smart, weil ich mir dachte so, wer interessiert das schon? Es ist super einfach, ein Depot zu eröffnen. Du klickst dich halt durch ein Formular und füllst es aus. Aber die Leute fanden es richtig, richtig gut, haben es gut gefeiert. Und es gab dann halt einen Affiliate-Link zur Comdirect darunter. Deswegen kommendirekt, weil ich halt dort Kunde war. Damals haben wir noch nicht verglichen und uns Gedanken gemacht, was ist gut oder so. Ich war halt einfach kommendirekt Kunde und deswegen habe ich es gemacht. Und da kamen dann die ersten Affiliate-Klicks rein. Und es war eigentlich auch schon mega der coole Moment, weil wir uns gedacht haben, verrückt. Es schließen jetzt Leute über unseren Link-Depots ab und das wirklich durchgängig, ohne dass wir was dafür machen müssen. Und das war eigentlich so ein ziemlich gutes Proof of Concept, dass du es halt monetarisiert bekommst. Über Affiliate.
Fabian Tausch:
[7:22] Jetzt hast du zehn Jahre lang, ich sage jetzt zehn Jahre, in deinem Kopf sind es neuneinhalb, ist in Ordnung. Content gemacht. Und gefühlt fragt man sich ja trotzdem immer, es ist alles erzählt, es ist alles erklärt. Und du hast irgendwie Leute, die dir seit Jahren folgen oder euch seit Jahren folgen. Und es gibt Leute, die neu dazukommen. Die Frage, die ich mir stelle als jemand, der seit 8,5 Jahren Podcast macht und immer wieder überlegt, so okay, also ich denke mir manchmal, ich habe so konkrete Bilder von Personen im Kopf und denke mir, oh, was denkt diese Person, wenn ich diese Episode jetzt veröffentliche? Weil die vielleicht die Episode dem Standard von der Person, Beispiel Pip Klöckner. So Pip, für alle, die ihn nicht kennen, doch sehr, also auf der einen Seite Podcaster heutzutage, Speaker. aber eigentlich kommt er vielmehr auch aus dem SEO und dann später irgendwie Angel Investor, dann macht viel für Private Equity mit KKR und anderen. Und wenn ich mir überlege, Pip hört ab und zu den Podcast und dann überlege ich mir, was denkt Pip, wenn ich diese Episode veröffentliche? So, dann denke ich so, boah, das kann ich gar nicht machen. Dann gibt es aber vielleicht 2000 Leute, die das halt mega relevant finden. Und ich frage mich immer, wie denkt man den Mix? Also gerade über Jahre, was ist so dein Gedanke, wenn du auf diesen Content-Mix guckst, den du veröffentlichst?
Thomas Kehl:
[8:33] Also gestartet sind wir mit sogenannten Lexikon-Content, weil wir wussten, irgendwann müssen wir mal so eine Library hinstellen, wo wir immer drauf verweisen können. Das haben wir am Anfang immer gemacht. Da waren dann solche Sachen drin, wie einfach mal Diversifikation erklärt. Erklärt, was ein ETF oder was ein Fonds überhaupt ist. Erklärt, was Aktien sind, was Dividenden sind. So die absoluten Basics. Und wenn wir dann halt sagen, investieren ist Diversifikation wichtig, das ist Diversifikation, kleiner Point nach oben, da ist so dieses I, was sich einblendet und dann kurz auf das Video verweisen. Das war so am Anfang. Und dann kommen die Themen auch relativ schnell so aus der Community an. Und YouTube unterscheidet da, und das haben wir dann einfach eins zu eins für uns übernommen, in zwei Content-Typen eigentlich. Das eine ist Community-Content. Das ist so, würde ich sagen, so dieses nerdige, wir schauen uns jetzt mal ein Finanzprodukt an. Das wird gut innerhalb deiner Community laufen, weil die Leute interessiert es halt einfach. Es werden aber nicht die absoluten Banger, die in die Trends gehen. Das ist dann die zweite Kategorie, das ist der Hero-Content. Und den brauchst du auch. Das sind dann halt solche Dinge wie, ich weiß gar nicht mehr, wie wird man Millionär oder keine Ahnung, es würde sich heute auch nicht mehr so gut klicken, aber du weißt, was ich meine. Also eher so ein bisschen provokativere Titel und seichterer Content. Also du gehst jetzt nicht wirklich in die tiefsten Tiefen der Finanzwelt, sondern halt so ein bisschen seichter. Oder Listicles ist zum Beispiel auch so was, so Hero-Content.
Fabian Tausch:
[9:51] Sieben Dinge, die du wissen musst,
Thomas Kehl:
[9:53] Um nett zu werden. Genau, um nicht arm zu sterben oder so, genau. Und der Mix macht es halt einfach. Also dieser Hero-Content, der zieht ja neue Leute in die Community. Das sind die Videos, die das höchste View-Neue-Abo-Ratio haben. Und der Community-Content ist halt einfach so, um die Leute am Ball zu halten und weiter zu educaten. Und es ist auch nicht so, dass wenn du irgendwann mal was gesagt hast, dass du es dann denselben Leuten nie wieder sagen darfst, weil die sonst gelangweilt sind. So die Wiederholung schafft es eigentlich. Und theoretisch, du hast voll recht, könnten wir eigentlich aufhören, weil wir haben alles gesagt, so wild ist die Finanzwelt jetzt nicht, dass sie jede Woche neue Dinge erfindet. Aber der Kontext ändert sich immer. Es ist immer ein anderer Kontext. Wie oft haben wir schon Videos zu Krisen produziert? Also eine Hochphase war Covid. Aber dann kam jetzt der Trump-Crash. Dann sind die Zinsen gestiegen in der Zeit vom Ukraine-Krieg und so weiter. Also es gibt immer wieder ein anderer Kontext und andere Themen, die starten. Manchmal auch neue Produkte, die starten. Demokratisierung von Private Equity oder was auch immer. Und das kommt einfach aus der Community hoch. Also uns fehlen nicht die Ideen, uns fehlt eigentlich eher die Zeit.
Fabian Tausch:
[10:56] Wie viel produziert ihr aktuell?
Thomas Kehl:
[10:58] Also auf dem Hauptkanal, finanzlos Haupt-YouTube-Kanal, ein Video pro Woche. Da waren wir teilweise bei zwei mit Interviewformaten, da waren wir aber nicht mehr ganz happy. Dann streame ich einmal pro Woche und wir machen da Cutouts draus. Also vier bis fünf, würde ich mal sagen, Videos. Zwischen drei und fünf Videos, je nachdem, wie gut ich performt habe im Stream. Dann tägliche Reels auf allen möglichen Kanälen. Also auf den beiden YouTube-Kanälen, auf Insta, auf TikTok. Genau, dann versuchen wir jetzt ein bisschen LinkedIn auch zu machen. Wir haben einen Newsletter, der wöchentlich rausgeht. Wir haben einen Podcast, der zweimal wöchentlich rausgeht. Wir haben einen zweiten Podcast, einen Marktpodcast, der einmal pro Woche rausgeht und so weiter. Und bauen jetzt halt gerade einen täglichen Newsformat. Da haben wir halt eine sehr hochkarätige Journalistin, also sehr seniorige Journalistin geheiert, die das jetzt für uns aufbaut.
Fabian Tausch:
[11:42] Und wenn ich mir das angucke bei mir selber, ganz anderes Setup, also deutlich kleinere Firma, dann gleichzeitig irgendwie ganz andere Nische und viel mehr Fokus auf Podcasts als auf YouTube zum Beispiel und so. Aber wenn ich mir eine Sache angucke, dann ist mein größtes Problem, dass ich häufig für den Content verantwortlich bin, ich mich nicht klonen kann und einfach auch irgendwo an meine Limits stoße. Vor allem, weil ich dann auch manchmal zu externen Sachen sehr schnell Ja sage und dann habe ich irgendwie 47 Commitments und denke mir so, scheiße. Wie ist das bei dir? Wie hast du über die Jahre, weil ich meine am Ende, aber wie sieht deine Woche aktuell aus? Was passiert? Wie viel Zeit braucht das Hauptvideo? Wie viel Zeit brauchen die anderen Themen? Wie bereitest du so einen Stream vor? Ich will einfach mal verstehen, wie sieht das bei dir eigentlich aus?
Thomas Kehl:
[12:28] Ich arbeite relativ gut projektbasiert, das mag ich gerne. Ich mag das nicht so dieses Grundrauschen, das kriege ich irgendwie nicht hin. Das heißt, ich habe so Hochphasen, wo ich dann wirklich komplett in Hochform auflaufe, dann so ein bisschen an mein Limit komme und dann radikal eigentlich am Wochenende mich hinsetze und meinen Kalender sauber mache im Sinne von, das brauchen wir nicht mehr, das Daily brauchen wir nicht mehr, das Meeting brauchen wir nicht mehr. Unsere Assistentin sagt, bitte alle externen Termine jetzt blocken, keine weiteren externen Termine für zwei Wochen oder so. Also das muss man halt irgendwie gemanagt kriegen. Aber ja, also ich produziere schon ziemlich viel Content noch, also alleine. Aber es ist halt sehr, sehr optimiert. Also das Skript für das Sonntagsvideo schreibe ich schon nicht mehr selbst, sondern da haben wir unseren Chefredakteur Markus, der mir dazu arbeitet. Mit dem bin ich dann nochmal im Austausch. Ich stecke dann nochmal, sagen wir mal, zwei Stunden oder so, würde ich sagen, ins Skript rein, von dem, was er zugearbeitet hat. Aber wir sind da schon ein sehr, sehr gut eingespieltes Team. Also wenn man das eine Zeit lang gemacht hat, dann läuft das schon. Er übernimmt auch jetzt jedes zweite Video. Also ich erscheine eigentlich nur jede zweite Woche auf dem Kanal und das Shooting dauert dann halt maximal eine Stunde oder so. Das heißt, ich würde mal so sagen, so drei Stunden alle zwei Wochen für das YouTube-Video.
Thomas Kehl:
[13:36] Das geht eigentlich und dann gehört noch so Planung dazu, überlegen, welche Themen wir machen wollen und solche Sachen. Also das geht. Dann kommt halt noch das Streaming dazu und Reels machen wir alle zwei Wochen. Aber wenn du halt wirklich so ein Team hast, was halt wirklich so eingespielt ist und ich bin zum Beispiel in der YouTube-Abnahme bin ich nicht drin, sondern das macht mein Mitgründer Arno. Das heißt, ich shoote das Video und danach habe ich damit quasi nichts mehr zu tun. Und das muss man halt so sukzessive abgeben können und sich halt immer wieder refokussieren und überlegen, okay. Wo bin ich jetzt noch drin, wo ich eigentlich nicht mehr drin sein müsste, also wo ich keinen so hohen Leverage mehr habe? Also wir stellen auch regelmäßig Projekte ein, also die erreichen dann nicht so sehr das Tageslicht. Also ein Beispiel wäre jetzt ein zweites Buch gewesen, das war schon tatsächlich relativ konkret und da habe ich dann auch gemerkt, ich kriege es einfach nicht mehr unter. Also wir hatten damals das erste Buch mit Mona geschrieben, viel spätabends, viel am Wochenende. Damals ging es steil auf meine Hochzeit zu, da hast du noch andere Sachen zu organisieren und nach der Hochzeit hatten wir so eine Woche uns ein bisschen Cooldown am Strand gegönnt und da war ich dann auch noch mit dem Laptop und habe das halt untergearbeitet und das würde ich halt heute einfach nicht mehr unterkriegen und da musst du halt immer priorisieren. Aber das ist ongoing, also das musst du permanent machen.
Fabian Tausch:
[14:45] Du hast gerade so ein bisschen indirekt das Support-System angesprochen, wie ihr die Organisation gebaut habt, das für dich quasi einfacher wird. Was war so die erste Funktion? Also erstmal, ich glaube, wichtige Frage vorab, wie teilen du und Arno, dein Mitgründer, sich die Arbeit?
Thomas Kehl:
[14:59] Ja, wir sind tatsächlich sehr, es gibt ja diese 16 Personalities-Ding, kennst du das? Ich kann jetzt nicht mehr genau sagen, welches der 16 Personalities ich bin. Es gibt ja so vier Buchstaben, die dann am Ende kombiniert werden und Arno und ich sind genau konträr. Also wir haben keine einzige, die sich überschneiden. Das sorgt dafür, dass wir in der Anfangsphase eine sehr wilde Zusammenarbeit hatten, sagen wir es mal so, dass wir oft andere Vorstellungen hatten und dann in der Firma gemerkt haben, wir müssen das, was wir können, uns gut nach Skills aufteilen. Und deswegen ist es eigentlich auch schon so, dass jeder die Bereiche ganz gut own. Also ich bin verantwortlich für Content, also quasi so das Redaktionelle, das, was in den Videos passiert, das, was in den Videos passiert, genau das, was in den Texten geschrieben wird und so weiter. Er ist verantwortlich für die Monetarisierung auf der anderen Seite und den ganzen Kreativprozess. Also wenn wirklich mal entschieden ist, wir machen das Thema, das ist jetzt geskriptet, das ist geschootet, dann übernehmt er quasi mit dem Creative Team und überlegt, wie visualisieren wir das, wie machen wir das nice, was ist der geile Thumbnail, cooler Titel und so weiter. Genau, dann habe ich noch das ganze Thema Produkt, wo wir vielleicht später nochmal drüber sprechen, also den ganzen technischen Teil.
Thomas Kehl:
[16:08] Und genau, Arno hat halt den gesamten Bereich Marketing, also wirklich zu überlegen, okay, wie nutzen wir unsere Reichweite, um Traffic auf unsere Vergleiche zu bekommen. Auch den gesamten Bereich Social Media, also wie bauen wir quasi Insta weiter aus, welche Kanäle wollen wir noch bespielen, wie bauen wir Newsletter und solche Sachen. Also er hat immer das letzte Wort im Design, weil er halt Design, also affin ist.
Fabian Tausch:
[16:31] Was waren so dann die ersten Personen, die ihr mit eingestellt habt?
Thomas Kehl:
[16:34] Also als erstes hatten wir tatsächlich einen Cut-Up, das war glaube ich naheliegend. Also wir haben viel mit Freelancern gearbeitet am Anfang, also auch mit Agenturen, die dann für uns den Cut und die Animation übernommen haben. Nur meistens ist es halt so, also wenn ich Dinge insourcen kann, mache ich das am liebsten. Also es ist selten, dass ein Freelancer so committed ist, wie Leute, die wirklich mit dir im selben Boot sitzen. Und deswegen waren wir eigentlich schon Fan davon, das frühzeitig zu unsourcen. Und wir waren damals im Coworking-Space gewesen, der Factory, kennst du bestimmt. Ich weiß auch.
Fabian Tausch:
[17:05] Dass ich nach Berlin gezogen bin, innerhalb der ersten Woche in die Factory.
Thomas Kehl:
[17:07] Ich habe die noch so reputiert, also Reputation hat wie heute.
Fabian Tausch:
[17:11] Leider nicht, weil Görlitzer Park geschlossen, Mitte.
Thomas Kehl:
[17:14] Ach echt?
Fabian Tausch:
[17:16] Viele Sachen, die man leider nicht öffentlich sagen kann, was genau passiert ist, aber dann Factory Mitte war jetzt wieder zwischendrin offen, ist gerade auch offen, aber deutlich kleiner, als wir es kennen.
Thomas Kehl:
[17:25] Wir wurden noch ein bisschen rausgedrängt, sozusagen als Gorillas groß geworden ist, die waren ja da mit drin und dann haben die alle Plätze gebraucht und dann wurden wir irgendwie so ein bisschen auf den Rand gedrängt und ich so, okay, jetzt reicht, jetzt sind wir groß genug, jetzt machen wir unser eigenes Büro. Ja, aber dann war ich drin geblieben. Achso, genau, also morgens mit dem Cutter hin, Laptop auf, du musst mal einen Cutter finden, der auf dem Laptop cutte, das ist Das ist ja total unbequem. Und dann ja, sukzessive, also wir hatten dann auch viele Fehl-Hires gemacht. Am Anfang dachten wir, SEO wäre so das Ding, wo wir rein müssen, weil Arno sich da auskennt. Haben dann festgestellt, das ist eigentlich gar nicht so der Fokus. Und ja, dann sukzessive, also Redaktionen aufgebaut und Tech auch relativ früh. Also wir hatten einen Early-CTO, also quasi einen Senior-Entwickler, der dann per Default-CTO war, weil... Weil er jetzt erstmal der Einzige war. Und ja, so hat sich das dann aufgebaut. Assistenz, relativ schnell, das hilft wirklich. Einfach nur, es ist kein großer Aufwand, zum Beispiel sowas wie einen Termin koordinieren und so. Aber es frisst ja so ein bisschen Brainpower und es ist halt einfach so geil, wenn du halt in deiner Mailbox so einen kleinen Ordner hast, bitte Termin machen, bitte absagen und dann ziehst du deine Mail da rein und dann ist erledigt, weißt du. Und dann irgendwann ploppt der Termin in deinem Kalender auf. Und das sind halt so Kleinigkeiten, so Buchhaltung, Ende des Monats Belege zusammensuchen. Das hilft halt einfach nur, deinen Fokus zu behalten.
Fabian Tausch:
[18:41] Ja, das verstehe ich. Ich kenne viele dieser Pain Points, habe sie noch nicht alle gelöst. Dementsprechend waren, weil du vorhin gesagt hast, okay, ihr habt mit dem Comdirect-Video zum Beispiel gemerkt, Affiliate funktioniert. War das dann der Treiber, womit ihr dann euch Cutter und alles leisten konntet? Oder habt ihr, welche Wege waren dann die ersten, um Geld zu verdienen?
Thomas Kehl:
[18:57] Ja, also am Anfang hatten wir diese Limited und wir hatten absolut keine Ahnung, das war auch immer so ein Learning. Wir hatten damals eine Buchhaltung, eine polnischsprachige Buchhalterin, die kaum Deutsch gesprochen hat, auf Fiverr engagiert, die für uns die Buchhaltung gemacht hat für die Limited. Das war ein absoluter Nightmare, dass wir in UK nicht in den Knast mussten, war wirklich alles. Also da haben wir komplett an der falschen Stelle gespart. Und deswegen konnten wir uns irgendwie nichts auszahlen oder so. Das heißt, die Kohle lief irgendwie in die Limited rein. Wir konnten dann Betriebsausgaben machen, aber wir haben uns jetzt keine Gewinne ausgeschüttet oder sowas. War auch am Anfang jetzt gar nicht wichtig für uns gewesen.
Thomas Kehl:
[19:34] Und das heißt, diese Limited war dann so ein bisschen wie so ein Sparschein. Und als wir dann gesagt haben, 2019, wir kündigen unsere respektiven Jobs und machen finanzlos Vollzeit, sind auch nach Deutschland gezogen, Arne war in London, ich war in Paris, Und haben dann beide gesagt, okay, wir kündigen, wir gehen nach Deutschland, dann haben wir halt quasi Sparschwein geschlachtet und das war quasi unser Seed-Financing, wenn du so willst. Aber wir wussten halt, dass wir genug Einkommen haben, dass wir uns potenziellen Gehalt zahlen könnten. Also wir haben uns wirklich das Minimum Gehalt bezahlt, einfach das, was du brauchst halt für Miete, Lebenszeitungskosten. Und dann halt immer viel, also wir sind sehr, sehr konservativ im Management, also sehr wahrscheinlich gar nicht wie die ganzen Founder, die du hier sitzen hast, die halt echtes Seed-Geld kriegen, wo es halt heißt, okay, ihr müsst halt Wachstum bringen, aber guckt, dass ihr halt viel raushaut auch, sondern wir waren eigentlich jeden Monat P&L-positiv, was halt auch heißt, dass wir recht wenige Risiken eingegangen sind im Sinne von, okay, wir overhiren jetzt und sagen, okay, das Wachstum catcht das wieder ab.
Fabian Tausch:
[20:29] Und wann, ich meine, das eine ist, das erste Mal Geld zu verdienen aus dem Side-Project, und zu merken, man kann daraus eine Firma machen. Wann habt ihr es gemerkt, dass ihr eine substanzielle Firma daraus machen könnt? Also dass ihr sagt, okay, das ist was, was wirklich die nächsten Jahre das Potenzial hat, nicht nur uns beide irgendwie zu finanzieren und vielleicht nochmal irgendwie ein bisschen Team, sondern auch, du hast gesagt Hochzeit, man denkt irgendwann über Familie nach, so hey, das ist was, wo ich das Gefühl habe, hey, wenn wir das wirklich durchziehen, dann kann das wirklich auch für uns funktionieren.
Thomas Kehl:
[20:55] Also ich wäre damals in der Bank tätig gewesen und hätte auch gerne noch weitergemacht, war ein geiles Umfeld, wo ich viel gelernt habe. Arno war so ein bisschen, da er ja keinen Master gemacht hat, also schon drei Jahre früher im Job war als ich, war so ein bisschen so an einem Ceiling angekommen. Also der hat einen sehr, sehr guten Job gemacht, aber der nächste Schritt wäre jetzt gewesen, großes Team aufbauen, das war jetzt nicht so sein Ding gewesen, also jetzt ohne Ende ins Hiring gehen und so. Und deswegen hat er eigentlich so seinen Job relativ gut automatisiert und dann viel Zeit damit verbracht, sich in Meetingräumen zu verstecken und an seinem Side-Project zu arbeiten, was finanzlos war. Und er wusste dann, okay, du, ich kündige, ich gehe, ich mache finanzlos Vollzeit, weil unsere Ideen-Pipeline halt einfach rappelvoll war. Also wir hatten da wirklich nur ein Video pro Woche. Das war halt echt Arsch für Arbeit. Das hat er alles selbst gemacht. Diese Animation im Hintergrund ist dann immer einmal im Monat rübergefahren, haben wir ein Wochenende durchgeshootet, ist dann mit den SD-Karten wieder zurück nach London.
Thomas Kehl:
[21:46] Und genau, also Ideen waren zum Beispiel, wir hätten Podcasts launchen können. So viele Leute haben gesagt, mach doch die Videospur auf dem Podcast. Dann irgendwie ein Abfangformular für Newsletter, für Leute, die einfach regelmäßig das gepusht bekommen wollen. Und dann hatte er natürlich ohne Ende SEO-Ideen, was wir auf der Webseite machen können und so weiter. Und irgendwann hieß es dann halt genau erkündigt und dann standen wir so ein bisschen vom Scheideweg. Heutzutage würdest du dich entscheiden, nach Dubai zu gehen zum Beispiel. Damals haben wir überlegt, okay, machen wir jetzt unser, Leben lang klingt so dramatisch, aber machen wir jetzt die nächsten Jahre nur Content, verdienen gutes Geld mit unserem YouTube-Kanal und setzen uns irgendwo in ein Steuerparadies ab, so nach Malta oder so, wo du 5% effektive Steuerrate hast. Oder gehen wir wirklich nach Deutschland, also stellen deutschsprachige Menschen ein und bauen halt mit denen was Größeres auf. Und das fanden wir halt einfach das spannendere Projekt, wo wir gesagt haben, das machen wir so.
Thomas Kehl:
[22:41] Und die Cashflows waren zu dem Zeitpunkt schon da. Ich hatte die große Chance, dass ich in einer französischen Bank gearbeitet habe. Ich glaube, hätte ich in einer deutschen Bank gearbeitet oder in einer deutschen Filiale oder bei einem Amerikaner, die hätten dann in der Compliance-Abteilung sofort die Glocken geklingelt, dass dann noch jemand YouTube-Videos nebenbei macht. aber ich glaube, die Franzosen haben das nicht gecheckt und das war mein großer Vorteil.
Fabian Tausch:
[23:00] Das heißt, du konntest noch ein bisschen parallel machen, bis du den Switch vollständig gemacht hast.
Thomas Kehl:
[23:03] Genau, also YouTube lief ja quasi meine ganze Bankzeit lang. Ich habe ja im Studium angefangen, dann zwei Jahre Investmentbanking gemacht und dann, fast drei, ich weiß gar nicht mehr, und dann gekündigt und Vollzeit YouTube.
Fabian Tausch:
[23:17] Also so Studium, also quasi fünf Jahre ungefähr schon gemacht?
Thomas Kehl:
[23:21] Also nicht am Anfang des Studiums, sondern so im Master habe ich angefangen, die letzten zwei Jahre, haben wir mit der Idee angefangen.
Fabian Tausch:
[23:25] Also fünf Jahre sind dann quasi, also 2020, 2019?
Thomas Kehl:
[23:30] Beziehungsweise genau, 19 ging es dann nach Berlin, ja.
Fabian Tausch:
[23:34] Und jetzt, weil wir da so ein bisschen hin und her springen zwischen Timeline und Themen immer so ein bisschen, was glaube ich ganz verwirrend sein kann, aber glaube ich Sinn macht, um so ein paar Themen dann zu arbeiten. Ihr habt ja immer schon für euch die Frage gehabt, oder das ist eine Frage, die man sich stellen muss, so wollen wir von Affiliate abhängig sein, weil ich meine zum Beispiel, wenn du jetzt sagen würdest, Broker XY, wir haben fünf Broker, die könnten ja auch irgendwie, da kann einer entscheiden, also eigentlich können sie es sich nicht leisten, aber man ist ja trotzdem abhängig von anderen Parteien.
Thomas Kehl:
[24:04] Also doch, in 2021 hat uns ein Broker, der einen riesengroßen Teil unseres Umsatzes gemacht hat, gedroppt. Damals war das immer noch die Comdirect gewesen. Also wir waren damals noch gar nicht im Vergleich gewesen. Es gab noch keine Neobroker und das Comdirect-Angebot war relativ gut. Also in gewissen Bereichen gab es vielleicht andere, die besser waren. Und Comdirect war wirklich so das Zugfährt überhaupt. Und ich weiß nicht, ob du das natürlich noch erinnerst, aber in Covid sind alle an die Börse gestürmt. Also aus unserem Jahrgang und alle darunter und ein bisschen darüber auch. Und die Broker waren hemmungslos überlastet. Also die konnten so schnell, konnten die keinen Depots eröffnen. Manche waren down, manche haben es gestemmt gekriegt. Und die Comdirect wurde damals vollständig von der Commerzbank übernommen. Also sie war ja sowieso schon, ich glaube 30 Prozent der Anteile waren noch an der Börse und die haben sie dann auch rausgekauft. Und auf einmal hatte die Comdirect überhaupt kein Interesse mehr, zu krass stark wachsende Zahlen zu haben, weil die sind dann im Konzern und müssen dann im nächsten Jahr dasselbe deliveren. Das heißt, die haben radikal die Provisionen gecuttet, also wirklich 80 Prozent, 90 Prozent, ich weiß es nicht genau. Und damals haben wir denen schon gesagt, also es hat alle Leute, die Content produziert haben, betroffen und ziemlich hart getroffen.
Thomas Kehl:
[25:10] Und unser Ziel war sowieso, wir müssen diese Abhängigkeit loswerden. Wir müssen uns breiter aufstellen, also nicht nur einen Revenue-Stream-Affiliate, sondern multiple Revenue-Streams. Nicht nur einen Partner, sondern multiple Partner und auch nicht nur eine Plattform, nicht alles über YouTube, sondern über mehrere Plattformen. Das war uns schon klar, nur so weit waren wir da halt noch nicht. Und gut, also das ist relativ glimpflich ausgegangen, weil dann kam die Neo-Broker hoch und dann haben wir ein bisschen darüber berichtet und dann hat sich das relativ schnell ausgeglichen. und die Comdirect hat jetzt, also ich glaube, in der Neu-Depot-Neueröffnung dürften die eigentlich keine Rolle mehr spielen, glaube ich.
Thomas Kehl:
[25:39] Aber generell. Also wir nehmen die natürlich mit auf im Vergleich. Also wir vergleichen jetzt Finanzprodukte, aber ich meine, bei der Comdirect hast du immer noch einen Zehner oder so pro Transaktion und 1,5% Gebühren. Also, ja, wer macht das?
Fabian Tausch:
[25:53] Das machst du eigentlich nur noch, wenn du da schon dein ganzes Ding liegen hast und dann irgendwie so das Gefühl hast, ich will nicht mehr wechseln.
Thomas Kehl:
[25:58] Ja, oder wenn du ganz spezielle Produkte handeln willst, aber, ja.
Fabian Tausch:
[26:02] Also wer zu kommen direkt will, Affiliate-Link.
Thomas Kehl:
[26:04] Ja genau. Immer noch besser als irgendwie so eine Sparkasse oder so, wo halt ein Fuffi bezahlt.
Fabian Tausch:
[26:11] Wahrscheinlich, ja. Was ich nämlich spannend finde, die Frage, die man sich ja stellt, wenn man irgendwie Reichweite aufbaut, ist, wofür nutze ich die? Nutze ich die, um sie eben an verschiedene Leute zu bringen, die schon irgendwie Produkte haben und bin irgendwie quasi Vermittler, sei es über Sponsoring oder dann Affiliate? Oder mache ich eigene Produkte? und ihr seid ja sehr auf, wenn man sich's anguckt und auch wenn man dir zuhört, sehr auf Unabhängigkeit immer gegangen, habt immer gesagt, hey, wir wollen immer vergleichen, sehr offen sein, wir lassen uns von den Provisionen jetzt nicht unbedingt da irreführen, deswegen wissen Redakteure gar nicht, was wer uns bezahlt, sondern es geht um die Gewichtung anhand dessen, was der Community wichtig ist und so, wie denkt, warum habt ihr zum Beispiel nicht früher eigene Produkte gedacht? Jetzt macht ihr Softwareprodukt. Ich glaube, da muss man auch gleich ein bisschen erklären, wie euer gesamtes Spektrum aussieht und wie sich das verändert hat seit der Veränderung von Reihenaffiliate und so und YouTube-Einnahmen zum Beispiel. Aber ich glaube, um da mal so ein bisschen Einblicke zu bekommen, wie ihr drüber nachdenkt. Diese Balance aus das könnten wir machen, lohnt sich das gerade? Ist das schon schlau? Das finde ich eigentlich ganz interessant.
Thomas Kehl:
[27:19] Das ist immer ein Short-Term, Long-Term-Trade-Off eigentlich, wenn du es wirklich runterbrichst, so diese Logik. Es gab immer Kanäle, die mehr gewachsen sind als wir, also Finanzkanäle. Vielen Dank. Aber niemand, der so konstant über diese lange Zeit so stark gewachsen ist. Also es gab dann mal so Krypto-Hypes, dann kamen irgendwelche Leute, die halt irgendwelche eigenen Krypto-Ideen gepitcht haben über ihre Kanäle, die sind dann auch wieder zusammengebrochen, wie so Kartenhäuser. In so Crash-Phasen kommen wir mal ganz gut so die Crash-Propheten hoch und so gibt es irgendwie immer so andere Zyklen, aber wir waren halt relativ konstant. Und ja, also klar haben wir uns die Frage gestellt, was ist das beste Monetarisierungsmodell? Wir haben natürlich immer viele Angebote gekriegt, auch eigene Finanzprodukte zu bauen, also einen White-Label-Broker oder so, dass halt ein Broker kommt und sagt, macht einen finanzlosen Broker, ihr habt die Community, ihr habt die Reichweite oder macht einen Fonds, also einen eigenen ETF oder sowas. Und da haben wir uns eigentlich immer aus einem relativ einfachen Grund dagegen entschieden, weil wir nicht sicherstellen können, dass es immer das beste Produkt ist. Ab dem Moment, wo du halt wirklich in irgendeinen Produktbereich reingehst, bist du halt in Konkurrenz mit den anderen. Und die Konkurrenz ist für dich eher schlecht. Wohingegen es für uns eigentlich als Vergleicher sozusagen gut ist, dass es eine Konkurrenz gibt. Also ich gebe dir das Beispiel, unser Depotvergleich.
Thomas Kehl:
[28:36] Die Kriterien gucken sich die Brokers sehr, sehr genau an. Sie rufen uns auch regelmäßig an oder kommen mit einem Austausch und fragen, was sind denn jetzt die Kriterien? Wie kann ich denn bei euch besser abschneiden? Die Antwort ist eigentlich immer gleich. Es gibt eine PDF-Datei, die ist öffentlich zugänglich. Kannst du gucken, wo es Punkte für gibt. Und das ist quasi deren Feature Roadmap. Daran optimieren die und werden immer besser. Und das ist halt für Verbraucher richtig gut. Und das ist halt so das Ziel. Wir wollen halt so die Finanzwelt verbessern und halt nicht unsere eigenen Produkte irgendwie pushen oder so. Und nichtsdestotrotz macht es natürlich Sinn, eigene Produkte zu haben. Das Erste, was wir hatten, war zum Beispiel das Buch. Also wir haben ein eigenes Buch geschrieben und da quasi unsere Reichweite als Launch-Plattform genutzt. Und das läuft jetzt quasi von allein. Das liegt in fast allen Buchhandlungen in Deutschland. Und dadurch verkauft es sich halt auch naturgemäß, weil es halt einfach dort liegt.
Fabian Tausch:
[29:24] Irgendwann sprechen mit Verlag gemacht.
Thomas Kehl:
[29:25] Genau, haben wir mit dem Verlag gemacht, ja. Und dann das Nächste war halt gewesen so unsere Vergleiche. Also ich habe ja initial gesagt, wir hatten ja Comdirect. Und irgendwann war dann natürlich die Frage, warum nicht der Broker? Warum nicht der Broker? Welche ist denn eigentlich besser für Aktien? Welche ist besser für ETFs? und dann haben wir halt angefangen, Vergleichsvideos dazu zu machen, die halt auch super schnell outdaten, weil an dem Tag, wo du es launchst, also ich glaube, das beste Beispiel war mal gewesen, ich weiß nicht mehr in welchem Jahr das war, aber da haben wir im Dezember ein Video rausgehauen für einen Depotvergleich und im Januar hat Flatex die Konditionen angepasst, verschlechtert damals und da war unser Video outdated und ich glaube, die waren damals auf der 1 oder 2, also auf jeden Fall eine Top-Empfehlung, und dann haben wir uns halt gesagt, okay, wir machen diese Vergleiche jetzt auf die Website, dort halten wir sie immer dynamisch, kommen halt mit hohen redaktionellen Standards, die halt auch transparent nachvollziehbar sind. Sprich, die Bewertungskriterien kann jeder eingucken und mit dem Taschenrechner nachrechnen. Wir gucken, dass sie community-basiert sind. Das ist einer unserer Company Values, Community First.
Thomas Kehl:
[30:22] Das bedeutet, wir wollen wissen, was ist dir denn wichtig beim Depot oder beim Girokonto? Und wir treffen hier keine Assumptions und sagen, es ist super wichtig, dass du eine günstige Goldcard hast, auch wenn jemand die nutzt oder so. Und genau, Genau, so haben wir dann so unser Produktuniversum angefangen 2023 aufzubauen, halt mit diesen Vergleichen, auch mit einem USP, dass wir auch Anbieter mit aufnehmen, die uns keine Provision bezahlen. Also das ist eine businessschädliche Entscheidung, aber weil wir jetzt wieder bei dem Thema sind, wie triffst du diese Entscheidung, aber long term auf jeden Fall ein Invest, weil die Leute halt wissen, okay, hier kriege ich wirklich ein unbiased Bild, was redaktionell aufgearbeitet wurde und die Monetarisierung findet dann erst nachgelagert statt.
Fabian Tausch:
[31:02] Ich meine am Ende, ihr optimiert halt auf maximales Vertrauen, weil du dann weißt, dass die Leute langfristig bei euch bleiben. Also du optimierst nicht darauf, dass ich möglichst schnell bei dir, also für dich Geld verdiene als User, als Follower, als Communitymitglied, sondern dass ich am Ende möglichst lange bei dir bin und immer wieder darauf zurückkomme, weil egal was du die nächsten Jahre in eurem Finanzflussuniversum machst, ich halt weiß, okay, Thomas und das Team haben sich da wirklich Gedanken gemacht, sind davon überzeugt, dass das top ist und die haben bisher immer geliefert und immer das Beste gemacht oder mein Wohl ergehen. Im Sinn gehabt. Und deswegen komme ich da wieder.
Thomas Kehl:
[31:36] Und ich meine, wir versuchen die Dinge auch immer so rational aufzuarbeiten, dass die Leute es halt nachvollziehen können. Also es ist so, ich bin auch großer Fan davon, dass man nicht nur unsere Inhalte konsumiert, sondern cross-checkt das gerne, challenge uns gerne. Und ja, ein weiteres KPI, ich laufe ganz gerne ohne Personenschutz durch Berlin und das soll auch so bleiben.
Fabian Tausch:
[31:55] Was ich spannend finde zum Beispiel in einer Welt, wo alles auf so alles mögliche hochhypen, irgendwie die Auch auf TikTok möglichst schnell geschnitten und kurz und da und hier. Du persönlich bist ja schon mal sehr unaufgeregt und sehr so, hey, das ist, wie es ist. Sehr faktengetrieben, sehr ruhig, sehr einfach, ich bringe jetzt die Themen rüber. Du lässt dich ja gar nicht so mitreißen, also du lässt dich vielleicht mitreißen, aber du zeigst es nicht so nach außen. Du versuchst nicht die Inhalte so MrBeast-Style-mäßig irgendwie aufzubereiten, sondern ihr seid sehr erklärend. Und irgendwie ist das ja auch was, wo man persönlich dann auch sagen muss, na klar, das ist irgendwie deine Art und gleichzeitig... Wärst du dich ja trotzdem gegen eine gewisse FOMO. Weil du halt irgendwie, ich kann mir schon vorstellen, dass man sieht, hey krass, jemand der das macht, der hat irgendwie auf dasselbe Video mit einem ähnlichen Inhalt mehr Aufrufe, weil es ein bisschen krasser auch genau geclickbaitet ist. Wie findest du da deine Balance? Weil ich meine mit ein bisschen mehr Clickbait und ein bisschen mehr würdest du ja vielleicht 20%, 30%, 50% bei einem Video auch mal 300% mehr Aufrufe bekommen. Jetzt kannst du dich nicht beklagen. Bei euch läuft es ja super gut, aber trotzdem wirst du da ja drüber nachgedacht haben und vielleicht auch rumexperimentiert haben damit. Aber die Linie, die ihr fahrt, ist ja sehr stringent.
Thomas Kehl:
[33:07] Also wir machen schon viel Clickbait. Also im Vergleich mit einem Mr. Beast nicht. Da sind wir relativ stiefmütterlich, sagen wir es nur so. Aber ja, also sagen wir es nur so, wenn ich der Einzige wäre, der Videos machen würde und der halt alles von vorne, also wenn finanzlos nur ich wäre, dann hätten wir, glaube ich, ansatzweise nicht so viel Erfolg, weil ich es halt zu rational und langweilig machen würde. Dann würde ich mir halt einfach in irgendwelche Finanzprodukte reinnerden oder so schöne Excel-Tabellen bauen. Und das ist halt so ein bisschen die Aufgabe von Arno, der relativ wenig Passion für Finanzen hat, muss man sagen. Der macht es genau so, wie wir es in unseren Videos machen. Der hat sich mal ETF-Sparpläne eingeschaut. Ich glaube, wenn du den fragst, ich meine, seinen Broker einzuloggen, der wüsste seinen Logins gar nicht mehr. Also wirklich so wenig Passion für das Thema. Aber das ist halt ein sehr, sehr guter Challenger, weil dadurch hast du halt eine sehr einfache Sprache, Aber er kriegt die Themen, also diese wichtigen, die Krux aus dem Video quasi gut rausgekitzelt und auf ein Thumbnail gepackt und als Titel. Und klar, ich meine, wir haben oft diese Diskussion, das ist jetzt nicht so, als würden wir uns einmal strategisch Gedanken darüber machen, so, welche Themen machen wir, welche nicht. Also ich habe mich auch zu Themen breitschlagen lassen, wo ich mir sagen muss, naja, wo ist da der Mehrwert von so einer Community? Die zehn bestbezahlten Berufe. Das ist eigentlich ziemlicher Boulevard-Content, weil, naja, das sagt ja nichts aus. Und ja, aber das ist dann wieder so dieser teilweise klassische Hero-Content, wo du dann neue Leute reingefangelt kriegst. Also ich mach das schon nicht alleine und ja.
Fabian Tausch:
[34:35] Ja, schon klar. Ich mein, ich find's nur interessant. Das ist so ein guter Mix. Ja, das verstehe ich. Ich muss, ich hab tatsächlich jetzt auch mit Justus und Phil zwei Jungs hinzugenommen, die dann viel auch Shortform und so machen, aber auch Thumbnails und nochmal so ein bisschen, die auch deutlich weniger into Startups sind und dadurch, ich hab, ich versuche immer die Rationale anzusprechen bei Menschen. Also mit so, keine Ahnung, wenn du jetzt irgendwas sagst und dann so sehr das Taktische im Titel und so schon rüber zu bringen. Und die Jungs sind immer so, nee, das macht überhaupt keinen Sinn. Lass das mal bitte anders machen.
Thomas Kehl:
[35:03] Er hat doch hier gesagt 5 Millionen Umsatz. Dann macht doch die 5 Millionen. Der Typ 5 Millionen Umsatz in drei Jahren gemacht.
Fabian Tausch:
[35:09] Solche Sachen, wo du halt merkst, ah okay, du musst doch noch ein bisschen mehr. Man merkt auch den Unterschied in Aufrufzahlen und allem anderen. Und selbst wenn ich immer sonst versucht habe, ein bisschen mehr zu clickbaiten, war das so soft, dass es dann halt überhaupt nicht in die richtige Richtung geht. Also wo ich dann so merke, so, ah ja, okay, da hab ich immer noch ein bisschen zu lernen, weil ich halt, ich will ja auch nicht, dass du zum Beispiel am Ende denkst, hä, jetzt bin ich da hingegangen, wir haben irgendwie anderthalb Stunden über wirklich alles mögliche gesprochen und der Titel ist so richtig clickbait. Ich meine, du würdest es wahrscheinlich noch,
Thomas Kehl:
[35:39] Ich war auch schon bei der Bild.
Fabian Tausch:
[35:40] Du würdest es noch besser verstehen als viele Gründer, die eigentlich gar nicht in die Öffentlichkeit wollen, aber es ist nur interessant, wenn du so, weil ich denke immer so, ja, aber ich will ja nicht das und bei mir ist der Content ja nicht Fabian erzählt irgendwas, sondern Fabian spricht mit jemandem. Dann hast du immer noch eine dritte Persona, wo ich mir dann Sachen zusammenspinne. Das ist ja auch gar nicht so. Die Leute finden es ja gut, wenn es mehr Reichweite hat. Besser als wenn der Titel... Also das ist ein bisschen interessant.
Thomas Kehl:
[36:02] Aber ich glaube, Clickbait ist schon okay, weil im Endeffekt, du bist ja quasi auf so einer YouTube-Landing-Page oder auch im Podcast-Feed bist du ja in Konkurrenz mit allen anderen, die dort im Feed drin sind. Und du musst ja irgendwas liefern, was die Leute dazu motiviert, dass sie auf deine Folge klicken oder auf dein YouTube-Video klicken. Und das Entscheidende ist dann am Ende das Delivery dahinter. Es gab perfekte Clickbaiter in der Vergangenheit, so ein Simon Desue oder wen es sonst so alles so gab. Aber wenn dann halt die Delivery dahinter kacke ist, dann bringt es halt auch nichts. Und ich glaube, so die Kombination aus beiden macht es halt so.
Fabian Tausch:
[36:35] Wie denkst du darüber nach, wenn du Hero-Content machst und jemand kommt neu auf euch? Also heutzutage würde man ja denken, jeder hat finanzlos gesehen, aber das geht ja gar nicht. Also es wird immer irgendwer Neues dazukommen. Wie habt ihr Überbindungen, also wie von neuen Zuschauern in Richtung Community zu bringen und diese Journey quasi, wie sehr durchdenkt ihr die? Wie sehr versucht ihr die aktiv zu steuern?
Thomas Kehl:
[36:59] Eigentlich gar nicht. Also werden auch immer gefragt, was ist denn so eure Persona zum Beispiel, an wen richtet ihr euch oder was ist eure Zielgruppe? Wir haben eigentlich keine Zielgruppe im Sinne von, dass es halt so eine Gruppe gibt, auf die wir zielen, sondern wir haben halt einfach, ich kann hier Statistiken raussuchen von den Leuten, die uns konsumieren, aber wir wollen uns halt bewusst da breiter aufstellen. Also für unser Buch zum Beispiel war halt was gewesen, wo wir bewusst gesagt haben, das ist halt eine Zielgruppenerweiterung für uns, weil das halt jetzt nicht der typisch männliche Akademiker mit wissenschaftlichem Hintergrund oder Programmierer oder sowas ist, das ist so üblicherweise unsere Zuschauerschaft, der jetzt mal, was ist ein ETF in die YouTube-Suche eingibt, sondern wir wollen halt auch mal Leute erreichen, die halt durch eine Buchladung stolpern und sich dann denken, Ach ja, stimmt, dieses Finanzthema, ja, irgendwie mal so ein bisschen Bauchschmerz, aber das muss doch mal gemacht werden.
Thomas Kehl:
[37:51] Und ja, von daher, also ich würde mal sagen, wir sind halt einfach für alle Leute da und die Anknüpfungspunkte kommen von überall. Ich dachte auch damals, YouTube muss ein Buch werden, also was so quasi, oder so ein, so strukturiert wie so ein Online-Kurs. Du fängst mit Video 1 an und dann Video 2 und 3 und das hat alles eine logische Folge. Aber mittlerweile haben wir halt ein paar Tausend Videos, also wenn du jetzt die Shot mit berücksichtigst, produziert. Und das ist halt einfach ein Riesenpool, da schmeißt du alles rein und die Leute finden halt ihre Journey von da nach da, nach da, nach da. Und ja, das kannst du halt nicht so perfekt vordraften. Und manche bleiben dann hängen und viele, die halt angefangen haben, sich ein bisschen mit ihren Finanzen zu beschäftigen, so mit den initialen Ängsten auseinanderzusetzen. So, wie mache ich ein Depot auf? Dann gucken sie sich mal ein Tutorial an. Ah, ich klicke hier, ich klicke da, ich klicke. Ah, okay, krass, gar nicht so schwer.
Thomas Kehl:
[38:39] Und die haben dann so einen Wow-Effekt oder so eine Befriedigung dadurch, das erledigt zu haben, dass sie dann halt einfach weitermachen, dass sie dranbleiben und sich weiter mit dem Thema beschäftigen und, in die Streams reinschauen oder was auch immer.
Fabian Tausch:
[38:51] Ich meine grundsätzlich so, es kommen immer neue Leute dazu, die werden eine Community, ihr macht ja auch zum Beispiel dann nicht auf dem Hauptkanal, aber auch so Portfolio-Check und andere Sachen, das ist ja dann glaube ich der Livestream häufig, wo Themen passieren, wo ihr auch viel die Ausschnitte verwendet, was du schon gesagt hast. Welche Rolle spielt so diese einmal Community-Interaktion und Einbindung in den Content? Weil ich meine, das ist ja nicht der Hauptkanal Content, sondern dann der Zweitkanal Content über Stream etc. Und dann auch die Zweitverwertung des Ganzen. Also was hat das für Wachstum, für Community-Bindung etc. für eine Rolle? Wie würdest du es beschreiben?
Thomas Kehl:
[39:27] Sehr, sehr große Rolle. Also die Leute, die die Streams schauen, sind so ziemlich die most committed Finanzdienst-Fans, würde ich jetzt mal sagen, weil die verbringen viel Zeit, sozusagen diese Inhalte zu machen. Die schreiben im Chat, also du hast eine sehr gute Interaktion. Aber das prägt auch eigentlich alles, was wir machen. Also weil im Stream bekommst du oder ich halt in diesem Fall, dass so ein gutes Gefühl von was die Leute gerade denken, was die Leute gerade beschäftigt, die Fragen, die so hochkommen.
Thomas Kehl:
[39:58] Gerade jetzt hier mit Turbulenzen mit Trump und Söllen und so weiter, soll ich jetzt meinen US-Anteil im Portfolio reduzieren? Die Märkte brechen so ein bisschen ein. Ich habe das Null auf dem Schirm, weil ich halt kaum in den Markt reingucke und dann gehe ich halt auf den Stream so, soll ich jetzt alles verkaufen? MSCI US 7% down und Trump hat das gesagt und Trump hat das gesagt und das würde ich sonst eigentlich kaum mitkriegen, weil die YouTube-Kommentare halt nicht so dynamisch sind. Also YouTube-Kommentare kommen halt immer sehr viele, wenn du ein Video gepublished hast und die beziehen sich halt sehr stark auf dieses spezielle Video. Aber so was die Leute gerade so rumtreibt, so dieses Gut-Feeling, das kriegst du halt am besten im Stream mit, wenn du halt einfach nur den Stream anmachst und einfach mal losquatscht. Also ohne jetzt eine Agenda. Also klar, wir haben natürlich Themen, so Portfolio Reviews oder so, aber da kriegst du eigentlich ein ganz gutes Gefühl und daraus ergeben sich dann auch wiederum Ideen für, für das Video, was wir halt auf dem Hauptkanal am Sonntag raushauen, daraus ergeben sich Ideen von neuen Features, neuen Vergleichen und so weiter. Also wenn die Leute zum Beispiel kommen und sagen, ich möchte was für mein Kind auf die Seite legen oder was auch immer, dann kannst du darüber auch steuern und dann den Leuten halt sagen, guck mal hier, wir haben das, wir haben das, wir haben das, weil die meisten Leute kennen eigentlich unsere Produktpalette nicht. Also wir sind halt schon super breit aufgestellt, aber die meisten Leute wissen es halt nicht. Manche kennen mich so als Podcast, andere als YouTube. Aber dass wir so ein Team dahinter haben, die voll viele Sachen machen, das kriegen die wenigsten mit.
Fabian Tausch:
[41:19] Mein größtes Problem ist zum Beispiel bei 600 plus Podcast-Episoden und Podcast einer beschissenen Discovery, dass selbst wenn du dir Mühe gibst, du nicht das Richtige findest. Ich meine, YouTube ist ein bisschen besser, aber trotzdem ist ja bei euch auch so, ihr habt so ein Sammelsurium an Content, also ihr verweist immer wieder in den Videos drauf. Das ist, glaube ich, der eine Part, der extrem viel ausmacht, weil YouTube natürlich das direkt visuell hat und ich auf das i klicken kann oder in die Shownotes oder dort heißt es anders, heißt es auch Shownotes?
Thomas Kehl:
[41:48] Beschreibung, ja.
Fabian Tausch:
[41:51] So, das ist glaube ich nochmal ein bisschen visueller und ich kann dann irgendwie auch am Ende, in der Endcard habe ich die zwei Videos und was auch immer, kann da drauf rumklicken. Aber wie, also ich meine am Ende, gut, ihr bringt wahrscheinlich dann auch einfach Themen nochmal in der anderen Einordnung und so, um dann irgendwie auch zu sagen, hey, Thema ist relevant, aber jetzt gibt es eigentlich einen neuen Punkt, einen neuen Aufhänger, wir wissen, das Thema funktioniert und versucht dann auch so dieses typische, wenn was funktioniert, dann macht das immer wieder und Macht ihr wahrscheinlich auch über Einordnungen und so ein Thema, oder?
Thomas Kehl:
[42:20] Genau, also es gibt verschiedenste Themen, die wir dann öfters durchspielen. Aber es gibt alle möglichen Achsen, wie du halt auf was draufschauen kannst. Also jetzt aktuell zum Beispiel, das Beispiel, was ich gegeben habe, zu viel US im Portfolio. Dann zeigen wir einfach ein paar Portfoliogewichtungen, wie du einfach US reduzieren kannst und beantworten dann die Frage, macht das Sinn, muss ich jetzt unbedingt alles umstellen? Und so Portfoliogewichtungsthemen, die waren vorher zum Beispiel das Thema China. Also in der letzten, ich glaube, zu Beginn von Bidens Amtszeit war so, oh, zu viel China mit den Tensions, die dann hochgekommen sind. Mit Taiwan war dann so, okay, ich möchte eigentlich kein China mehr im Portfolio haben. Ist das überhaupt noch sicher? Und so gibt es halt immer wieder Themen, die dann hochkommen. Ja, also an Content mangelt es nicht. Und aus dem Stream heraus kommen ja, wie gesagt, auch immer wieder ganz, ganz neue Ideen.
Fabian Tausch:
[43:12] Also, jetzt will ich ein neueres Ereignis mal kurz mit einbringen. So, ihr habt jetzt einen neuen Gesellschafter mit MyDeals-Gründer Fabian Spielberger. Ich habe das ganz am Anfang mal kurz erwähnt, aber Fabian MyDeals gemacht mit der Global Savings Group, die jetzt Atolls heißt, gemerged und war auch schon vor Jahren hier im Podcast, ich glaube 2021 oder so, nee, 2020 müsste es gewesen sein. Und habt jetzt jemand Neuen quasi mit an Bord genommen. So, jetzt seid ihr Gründer, die irgendwie fast zehn Jahre schon zu zweit als Gründerteam, plus dann eben euer Team arbeiten. Warum Neuer Gesellschafter?
Thomas Kehl:
[43:48] Also es ist ja nicht dahingehend Neuer Gesellschafter, so wie Arno und ich, dass er irgendwie operativ mit ist. Also wir sind quasi sozusagen entscheidend immer noch ein Zweierteam.
Thomas Kehl:
[43:57] Aber wir sind schon seit 2019 mit Fabian in Austausch und der ist halt, wir haben es ja im Vorfeld schon über ihn ausgetauscht, Ein super smarter Typ und er hat uns quasi schon auf dem Radar gehabt, als es noch niemand hatte. Also wir sind 2019 nach Berlin gekommen, so ein paar Wochen, Monate nachdem wir hier waren, kam die Mail von ihm oder auf LinkedIn eine Message, hey, wollen wir uns nicht mal austauschen? Und das war eigentlich für uns so ein ziemlicher Wow-Effekt, weil wir sind gar nicht in dieser Startup-VC-Bubble und so weiter und sind auch nicht auf irgendwie Gründerkongressen oder so. Wir haben immer zu zweit unser Ding gemacht. Bootstrap war eigentlich so, ja, von vornherein klar, dass wir das so handhaben wollen. Und deswegen waren wir da jetzt auch nicht auf der Suche im Austausch. Aber er, also wir haben ein bisschen googelt, so krass, schon diesen großen Film aufgebaut und auch ein paar Inhalte von ihm. Deswegen haben wir das Angebot gern angenommen, sind dann zu ihm gegangen, haben, ich glaube, habe zwei Stunden in irgendeinem Meetingraum gesessen oder drei, wo keine Fenster waren, haben aber so intensiv uns ausgetauscht und er seine Sicht der Dinge auf unseren Markt quasi und uns gechallenged und viele hilfreiche Tipps gegeben, die wir dann teilweise Jahre später erst umgesetzt haben. Also diese Vergleichssache hat er schon relativ früh aufgerufen und hat gesagt, ihr habt Leute, die euch zuhören, die wollen Finanzprodukte kaufen, sagt denen doch, was die richtigen sind.
Thomas Kehl:
[45:12] Und wir haben immer so ein bisschen, naja, naja. Also bis wir das mal gecheckt haben, dass das, also wie wichtig das ist, was da für eine riesen Nachfrage danach ist. Und genau deswegen waren wir seitdem im Austausch. Arno und ich sind aber an sich ziemlich geizige Menschen, was unser Equity angeht.
Thomas Kehl:
[45:29] Beziehungsweise es gab so verschiedene Hürden, wo wir gesagt haben, nein, wir wollen jetzt nicht unbedingt, dass da jemand mitspricht. Wir haben auch immer das Potenzial gesehen.
Thomas Kehl:
[45:35] Aber wir haben Fabian immer wieder getroffen und jetzt war, glaube ich, so eine ganz gute Gelegenheit also er hat uns immer wieder darauf angesprochen hat gesagt, Jungs, 2019 hat er gesagt, hat das das erste Mal geöffnet und hat gesagt, wenn ihr mal Geld braucht und so, denkt bitte an mich, aber und ich weiß, das spricht jetzt nicht, also geht jetzt nicht in meine Richtung ich würde euch empfehlen, Bootstab so lange wie ihr könnt.
Fabian Tausch:
[45:56] Hat er ja selbst auch bisher mit Global Savings Group damals noch dementsprechend.
Thomas Kehl:
[46:01] Genau und dann sind ja auch immer noch ein paar andere Gesellschaft dazu und ich glaube, die haben ja auch, ist ja auch recht transparent, auch immer wieder Joint Ventures im Ausland gegründet. Also er hat immer schon auch mit Equity gearbeitet, was er den Leuten gegeben hat. Und wir sind halt jetzt an einer Größe, wo wir sehr happy und sehr komfortabel sind mit 30 Leuten. Aber ich glaube, es gibt noch ein riesen Upside-Potenzial. Und da ist Fabian quasi ein sehr, sehr guter Advisor für uns, also in der Vergangenheit schon gewesen. Aber gut, ich meine, so einen Typen, dem schreibst du halt nicht permanent so nach dem Motto, was hältst du eigentlich hier von? Was hältst du eigentlich davon? Können wir mal dazu reden? Der hilft dir bis zum gewissen Punkt und dann kann man sich auch freundschaftlich grün werden, aber ist dann halt nicht so, dass du den voll spammen kannst. Und jetzt halt als Advisor können wir den halt komplett zutexten mit allen.
Fabian Tausch:
[46:48] Ich glaube Fabian wäre noch jemand, der das sehr lange zugelassen hätte, weil er einfach eine super gute Seele ist. Man hat nie das Gefühl, dass er auf so Transaktionelles irgendwie auswirkt.
Thomas Kehl:
[46:56] Genau. Und ja, ich glaube, wir hatten ein schönes Bewertungsniveau, wo wir happy mit waren. Also ich habe mich noch gefragt, warum sollten wir das machen? Also warum sollten wir dich mit an Bord nehmen? Eines seiner ersten Argumente war so ja, Geld in Sicherheit bringen oder hinter die Brandmauer. Das sagt man heutzutage nicht mehr, aber du weißt, was ich damit meine. Also quasi aus dem Business raus und privat ein bisschen.
Fabian Tausch:
[47:16] Auch genannt Secondaries, wenn man dann in der Startup-Welt guckt.
Thomas Kehl:
[47:18] Genau, Secondaries, genau. Also wir haben es ja eher als Secondary strukturiert, also sein Geld lief nicht in die Firma rein. Und dann habe ich gesagt, okay, das ist nicht für mich die Motivation, aber ich finde es halt mega geil, ihn als Advisor an Bord zu haben. Und dann habe ich meine Mitgründe davon überzeugt, dann haben wir uns ein paar Mal ausgetauscht und jetzt sind wir sehr happy damit, weil er halt schon viele Dinge durchlebt hat, vor denen wir halt erst stehen und uns auch vor verschiedenen Sachen gewarnt hat. Er ist ein knallharter Fokustyp. Wir sind, ich habe ja gesagt, wir haben einen sehr breiten, bauchladenden Sachen, die wir machen, verhältnismäßig wenig Leute. Und da hilft es halt auch immer mal von außen nochmal so einen Fokusblick drauf zu kriegen, so nach dem Motto. Also er stellt viele Fragen und challenged uns und also die Bedingungen, mit 11% hast du ja keine Entscheidungs- oder Veto-Right, aber er meinte auch, also macht, was ihr für richtig haltet und ich möchte halt einfach nur meine Meinung kundtun und das ist Gold wert.
Fabian Tausch:
[48:11] Was würdest du sagen, wenn jetzt andere zuhören, die 100% ihrer Anteile an der Firma halten, egal ob alleine oder im Gründerteam, je nachdem, so bootstrapped einfach, keine externen Investoren und da kommen solche Angebote rein. Bei gut laufenden Firmen gibt es immer irgendwen, Fabian wird nicht der einzige gewesen sein, der gesagt hat, hey, ich wäre gern dabei. Welche Fragen würdest du dir stellen, bevor du so eine Entscheidung triffst?
Thomas Kehl:
[48:35] Also vielleicht mal zwei Gedanken vorab, die man sich auf jeden Fall stellen muss. Also erstens mal, wir haben super viele Angebote schon gekriegt, aber jetzt nicht von individuellen, also Einzelpersonen wie ihm. Es ist jetzt nicht Maidies, was dabei ist, sondern war uns auch wichtig gewesen, dass er es als Person ist. Und das Zweite ist, genau, die Angebote kamen vor allem von so Medienhäusern, also genau, oder was gab es noch? Ja, aber das war für uns eigentlich immer relativ ausgeschlossen, weil wir halt diese Freiheit behalten wollen, zu tun, was wir wollen. Ich sage immer so ein bisschen spaßhaft zu Arno, das ist wie so ein großes Spielplatz für Erwachsene. Wir können halt super viele Dinge ausprobieren. Ich kam halt aus der Bank, wo alles rigoros vorgegeben war, Homeoffice komplett undenkbar, jetzt vielleicht nach Covid ein bisschen anders. Und jetzt auf einmal haben wir die Freiheiten zu sagen, okay, wir haben ein bisschen Budget, wir schmeißen das jetzt hier rein, probieren mal aus, ob das kleine Pflänzchen groß wird. Und wenn nicht, dann holen wir uns ein neues Spielzeug. Und diese Freiheit würden wir dann damit verlieren. Was du aber dir vorher für Gedanken machen musst, ich habe ja auch selbst eine kleine Angel-Invest-Phase gehabt. Also insgesamt habe ich in fünf Startups investiert, wovon mittlerweile drei Pleite sind. Einfach nur, weil ich mir gedacht habe, also einfach so, um das Erlebnis mal mitzumachen, um Erfahrung zu sammeln.
Thomas Kehl:
[49:50] Kurz zusammengefasst ist eine miserable Anlageklasse für mich zumindest.
Thomas Kehl:
[49:55] Aber bei den meisten und auch im privaten Umfeld, was ich so mitbekommen habe, ist das Thema Co-Founder schlagend geworden. Also wirklich, dass die Gründer nicht mehr miteinander klargekommen sind. Deswegen denke ich, bevor du dir irgendjemanden extern noch dazu holst, der potenziell das Founder, Duo, Trio, egal wie viele es sind, ein bisschen at risk bringen kann, sollte man sich zunächst mal als Gründerteam extrem, also schon mal ein paar Höhen und Tiefen durchgemacht haben und zusammengeschweißt sein. Und dann würde ich überlegen, was kann diese Person dir bringen außer Geld? Also ich bin zum Beispiel kein materialistischer Mensch, also das heißt dieses, also ich habe kein Auto, brauche keine teuren Uhren oder sonst was.
Thomas Kehl:
[50:34] Von daher ist Geld sehr untergeordnet. Also am Anfang von meinem Berufsstart war Geld wichtig gewesen. Ich bin mit Schulden ins Arbeitsleben gegangen, weil ich meine Uni halt selbst finanzieren musste, jetzt nicht aus dem Elternhaus oder so. Von daher war Geld schon sehr wichtig gewesen, aber ab einem gewissen Punkt nimmt es halt so ab. Also Geld sollte es für das Startup jetzt nicht unbedingt sein, außer du brauchst es irgendwie als Wachstumsmotor. Also du baust eine Software, musst monatelang programmieren, bevor du überhaupt einen Euro reinkriegst. Aber... Ja, deswegen, also was soll man tun? Stell dir die Frage, was kann diese Person dir sonst noch bringen? Kann es Netzwerk sein? Das ist für uns jetzt kein Problem. Also wir haben Zugang quasi zu, wir können mit allen Leuten sprechen, mit denen wir sprechen wollen. Aber es könnte sein, dass du halt in einer Firma bist, wo Netzwerk wichtig ist. Das zweite ist halt Advisory. Das ist halt für uns super wichtig gewesen. Bist du irgendwo an so einem Scheideweg, wo dir jemand helfen kann, so die nächste Hürde zu nehmen, der schon 15 Mal über diese Hürde gesprungen ist, aber du so zum ersten Mal.
Fabian Tausch:
[51:27] Man muss dazu sagen, warum passt das bei Fabian besonders gut? Weil er natürlich immer Community-First-Produkte gebaut hat und daraus eine erfolgreiche Firma und dann auch wertegetrieben, also nur sehr aligned. Also das hätte jetzt mit jemand anderem, der vielleicht nicht Community-First-Produkte gebaut hat, einfach nicht gepasst.
Thomas Kehl:
[51:43] Also eben hast du zum Beispiel Pip zitiert, der auch ein super Typ ist und mit dem wir auch immer mal wieder im Austausch stehen, aber der ja so richtig Expertise in diesem Bereich hat, so VC-Financing, also eine Firma halt extrem skalieren, indem du halt viel Geld in Marketingkanäle drückst und sowas. Das wäre jetzt zum Beispiel für uns, weiß ich jetzt nicht, ob das der beste, also diese Expertise in diesem speziellen Bereich wäre für uns jetzt nicht so hilfreich gewesen. Aber du hast recht, genau, die Company Values müssen 100% stimmen. Also unter unserem LinkedIn-Post, als wir das angekündigt haben, gab es sehr viel Feedback dazu von Leuten, die gesagt haben, ja, von den Werten her passt das super gut zusammen. Und das muss natürlich der Fall sein. Und ein letzter Punkt vielleicht noch, wenn man darüber nachdenkt, jemanden mit an Bord zu holen, sprecht von vornherein über den Exit. Also wenn man abweichende Exit-Vorstellungen voneinander hat, wird es früher oder später zum Zwist führen. Also Arno und ich sind zum Beispiel sehr langfristig orientiert und sagen uns, wir machen finanzlos so lange, wie es uns gefällt. Und selbst wenn wir keinen Spaß mehr dran haben, haben wir sehr hohe moralische Anforderungen an uns, an wen wir es verkaufen würden.
Fabian Tausch:
[52:50] Dann kostet es sich an Springer direkt, einfach an die...
Thomas Kehl:
[52:53] Genau, also wir würden es jetzt zum Beispiel Springer, ja, also nein, würde ich persönlich nicht machen. Aber es ist jetzt nicht so konfliktet, wie wenn wir jetzt zum Beispiel sagen, wir verkaufen es an eToro. Auf einmal müssen halt alle Content-Pieces so umgebaut werden, dass eToro das geilste ist oder so. Oder ein CFD-Broker oder was auch immer. Und von daher haben wir eigentlich einen Investment-Horizont von more or less ein Leben lang. Das kann sich natürlich irgendwann ändern. Vielleicht haben wir irgendwann keinen Bock mehr und sagen, so jetzt haben wir einen guten Partner gefunden, an dem wir das Baby sicher weitergeben können. Und jetzt im speziellen Fall von Fabian sieht er das genauso, also er sieht das auch tatsächlich als profitables Geschäft, was eine Rendite abwirft und dadurch ist es halt kein zwangsläufiger Exit-Case. Aber wenn du dir halt Gedanken darüber machst, nimm ich jemanden mit an Bord, muss man von vornherein drüber gesprochen haben, weil wenn du dir jemanden an Bord nimmst, der so eine Fünf-Jahres-Perspektive hat, wie ein VC, Priority-Fonds, was auch immer, dann muss dir halt auch klar sein, dass sich deine Eigentümerstruktur dann auch wieder verändern wird und dass du ein Liquiditäts-Event schaffen musst. Muss man halt wollen.
Fabian Tausch:
[53:55] Und ein anderes Thema, was in den letzten Jahren sich bei euch verändert hat, ist, dass ihr jetzt ja, haben wir auch schon drüber gesprochen, dass ihr quasi jetzt auch Software macht, entwickelt und nicht mehr nur vergleicht, sondern eben mir auch ein Angebot macht, wo ich bei euch direkt Geld ausgeben kann quasi. Ja, das ist noch so eine Übergangslösung,
Thomas Kehl:
[54:12] Aber ja.
Fabian Tausch:
[54:12] Wie meinst du?
Thomas Kehl:
[54:13] Also du spielst jetzt gerade auf unseren Co-Pilot an, das ist also quasi so dein Finanzmanagement-Tool. Du kannst also quasi dein Portfolio tracken, das war so der erste Use-Case, aber eigentlich wollen wir das Thema nochmal deutlich weiterentwickeln, dass du halt all deine Finanzentscheidungen dort sammeln kannst. Also unsere Eltern hatten ordnerweise mit Finanzkram, also waren die Lebensversicherungen drin und was auch immer und die Kontoauszüge, die man einmal pro Woche ziehen oder einmal pro Monat ziehen musste und das hast du jetzt quasi alles digital. Das heißt, wir wollen eine Software bauen, wo du sowohl einen Überblick über deine täglichen Ausgaben und so weiter hast und deine Cash-Situation, also quasi so ein kleines persönliches Treasury und auf der anderen Seite deine Vermögensübersicht.
Thomas Kehl:
[54:54] Und die Idee ist, dass, genau, und das finanziert sich momentan noch über eine SaaS-Fee, also dass du halt für die Plus-Version, wo du mehr Features hast, ich glaube so ein bisschen mehr als ein Fuffi im Jahr bezahlst, weil wir halt auch super hohe Kosten haben. Wir müssen dann mit einem Zulieferer zusammenarbeiten, der diese BaFin-Regulierung hat. Also wir dürfen ja nicht einfach so Bank-Schnittstellen bauen, die dann halt die Bankdaten dort reinfiehen, sondern du brauchst halt jemanden, der das für dich macht. Also das ist so dieser eine Topf. Auf der anderen Seite haben wir aber auch extrem viele Produktinformationen. Also genau diese Giro, also was ich sagte, Girokontvergleich, Depotvergleich, Kreditkarten, Krypto, you name it, Steuersoftware, keine Ahnung, was wir alles an Vergleichen haben. Und wenn du diese beiden miteinander kombinierst, dann könntest du es vielleicht hinbekommen, das Produkt kostenlos anzubieten, weil das ist eigentlich immer so unser Approach gewesen zu sagen, wir möchten Finanzwissen unlimitiert verfügbar machen. Eine Zeit lang hatten wir einen Online-Kurs, der 500 Euro gekostet hat. Das haben auch viele Leute gemacht. So Leute, die gesagt haben, ich wühle mich jetzt nicht durch so ein YouTube-Universum, sondern ich möchte Video 1, dann Video 2, was logisch auf Video 1 aufbaut mit einem kleinen Quiz, mit Excel-Tabellen und so weiter. Das hatten wir gebaut, haben ein paar Jahre lang laufen lassen und haben das Produkt dann aber jetzt auch eingestellt und bieten es einfach kostenlos Unis und Schulen zur Verfügung.
Thomas Kehl:
[56:13] Und ja, von daher sage ich, momentan ist es nicht garantiert, dass wir halt, also das Ziel ist jetzt nicht, dass wir eine große SaaS-Kompanie aufbauen wollen, sondern einfach so dir die, ja, einfach dich vielleicht datengetrieben dazu empowern, dass du halt einfach deine Finanzen besser managen kannst und da gibt es dann auch sicherlich Monetarisierungsfälle.
Fabian Tausch:
[56:32] Kurze Frage zum Online-Kurs. Habt ihr den eingestellt, weil ihr entschieden habt, okay, wir sind finanziell nicht mehr darauf angewiesen und vorher hatte der eine tragendere Rolle und jetzt können wir uns das leisten, das kostenlos anzubieten an Schulen und Unis? Oder war das von vornherein keine tragende Rolle und war einfach ein Test und wir wollten das Commitment testen und wie war das?
Thomas Kehl:
[56:53] Also es war auf jeden Fall eine gute Finanzspritze in den ersten Jahren. Also wir haben es ja quasi gehabt, also wir sind quasi gestartet, als wir Vollzeit gestartet sind. Da ging der Campus mehr oder minder los, ein paar Monate früher. Ne, wir haben ein simpler Grund eingestellt, das ist einfach outdated. Also es sind einfach viele Dinge drin gewesen, die nicht mehr aktuell sind. Und wir standen halt so vom Scheideweg zu sagen, okay, das Produkt ist nicht mehr auf der Höhe. Klassische Beispiele, die Broker-Konditionen waren überhaupt nicht mehr aktuell, die Interfaces waren anders, es gab damals noch keine Neobroker wie Scalable oder Trade, die Freistellung hier, Sparer-Pausch-Betrag waren andere und so weiter, also wir hätten einfach nochmal ein generelles Makeover machen müssen, mein Gesicht hat sich verändert, also du merkst es ja dann halt, wenn so ein fünf Jahre jüngeres Ich vor dir steht und du kennst es halt von YouTube, dann wirkt es auch irgendwie so ein bisschen komisch, also wir hätten einfach nochmal ein komplettes Makeover machen müssen und haben uns dann strategisch überlegt, okay, lohnt es sich da jetzt Zeit rein zu investieren? Da haben wir gesagt, nein, unseren größten Hebel haben wir, wenn wir Public Content produzieren. Deswegen machen wir auch nahezu keine, wir haben uns ja kennengelernt auf so einer Closed-Veranstaltung, aber sowas machen wir eigentlich kaum mehr, sodass wir irgendwie so auf Speaker-Panels gehen oder irgendwie... Wir kriegen sehr oft Anfragen von Firmen, kannst du mal für unser gesamtes Team, denen mal Finanzen beibringen oder sowas, machen wir eigentlich nicht, sondern gucken halt da, wo wir wirklich ein Leverage haben, mit viel Reichweite.
Fabian Tausch:
[58:12] Ja, ich meine, jetzt mal ganz hart besprochen, würdest du jetzt zwei Stunden Content aufnehmen für dich selber, hättest du natürlich auch eine ganz andere Reichweite, als wenn du hier irgendwas machen würdest. Also, ist jetzt sehr, sehr, sehr trocken betrachtet. Genau, ja. Und soll das auch gar nicht, also ich finde es nur interessant, ich meine, am Ende muss ja irgendwann priorisieren und muss ja auch gucken.
Thomas Kehl:
[58:31] Genau, aber auf der anderen Seite ist es natürlich, wir sind natürlich auch schon viel auf externen Medien präsent. Also wir haben Kolumnen, die wir zum Beispiel bei der Zeit veröffentlichen. Wir sind immer wieder mal in verschiedenen Formaten zu Gast. Also es macht schon Sinn, auch für dein Brandbuilding einfach mal andere Leute zu erreichen. Auch einen gewissen Trust erzeugt das ja. Also du kannst es nicht so eins zu eins umrechnen, sonst müsste ich eigentlich 24 Stunden am Stück live streamen. Das wäre der größte Output quasi.
Fabian Tausch:
[58:55] Ja, ich meine, warum zum Beispiel nicht, also ich meine, ihr hattet ja dann mit dem Online-Kurs zum Beispiel ein eigenes Produkt, aber dann irgendwie auch, warum zum Beispiel Software nicht, warum doch wieder dann da Richtung Vergleich denken? Ich meine, am Ende ist es ja, wenn man sich anguckt.
Thomas Kehl:
[59:09] Also ich bin nicht dagegen. Also ich will nicht sagen, also unsere SaaS-Revenues nehmen wir sehr gerne mit. Und es ist auch eine super Diversifikation, weil du nimmst es ja long-term mit. Was ich nur sagen will, es ist halt nicht das Primär, es ist halt nicht die Primäridee dahinter, sondern wir möchten halt einfach dann irgendwann Leute enablen, beziehungsweise, dass wir halt einfach datengetrieben helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Ganz dummes Beispiel, du hast letztes Jahr Hardcore im Aktienmarkt gezockt, bist noch bei irgendeinem alten Broker und hast 1.500 Euro Gebühren ausgegeben. Das sehen wir im Tool. Automatisiert, da muss ja jetzt nicht ein Berater hingehen oder sonst irgendwas, sondern können wir dir sagen, hey, du hast 1.500 Euro Tradingausgaben. Wärst du bei Broker, Neo Broker XY gewesen, wären es 0 oder 20 Euro gewesen. Und das sind ja knallharte Optimierungen, die wir dir aufgrund der Daten liefern können. Und wenn du dich dann halt für einen anderen Broker entscheidest und dann halt beispielsweise das über Affiliate abschließt, also über unseren Affiliate-Link gehst, dann ist das ja für uns ein höherer Wert, als wenn du uns halt eine SaaS-Fee bezahlst. Vielleicht, ich weiß nicht, vielleicht funktioniert das auch nicht. Deswegen machen wir jetzt erstmal SaaS-Fee. Vielleicht wird es auch eine Kombination aus beiden.
Fabian Tausch:
[1:00:13] Ich hätte auch gedacht Kombination, wenn ich mir das so überlege, weil ja die SaaS-Fee, gerade wenn du sagst extra Features, die ich sonst nicht hätte und so, dann kannst du ja auch irgendwie gut mixen.
Thomas Kehl:
[1:00:22] Ja, ich wollte jetzt nicht sagen, wir stellen das ein. Nein, das finde ich spannend.
Fabian Tausch:
[1:00:24] Weil darüber mal zu sprechen.
Thomas Kehl:
[1:00:25] Genau, aber das Ziel ist jetzt nicht, dass wir zu einer SaaS-Kompanie werden. Das ist das, was ich meine. Also wir werden jetzt nicht das nächste Spotify für Finance. Weil du eigentlich ja irgendwie.
Fabian Tausch:
[1:00:34] Gerade wenn man sich Firmenbewertungen anguckt, also würde man auf den Exit optimieren und sagen, wie groß könnte ich verkaufen, dann sind natürlich die Recurring Revenues wieder relevant, also dass ich wiedererkehrende Umsätze habe von meinen Kunden. Da wiederum ist natürlich ein Softwareprodukt, wo ich, ob ich 50 Euro im Jahr bezahle oder 5000 Euro im Jahr, das ist dann eher B2B als B2C, aber so, da habe ich die wiederkehrenden Umsätze, das wiederum wird anders bewertet an den Märkten und auch im privaten Markt. Dementsprechend wäre das ja was, worauf man optimieren könnte, wenn ihr jetzt nur über Company Valuation nachdenken würdet. Für wie viel könnten wir im Zweifel irgendwann finanzlos verkaufen?
Thomas Kehl:
[1:01:14] Klar, also ich meine, wir haben ja schon mit dem einen oder anderen gesprochen, einfach nur mal ein bisschen so Multiples einzusammeln. Ich mache das ja gerne, ich komme aus dem Bereich und in der Regel kriegst du dann zwei Multiples Angebote, dein Media Multiple und dein SaaS Multiple. Aber die, die wirklich unser Geschäft verstehen, verstehen eigentlich, dass unser Revenue eigentlich schon sehr recurring ist, weil wir halt einfach, wir sind ja jetzt kein News-Outlet, die halt permanent News rauspushen müssen, sondern wir haben ja eine Content-Base, die durchgängig neue Views generiert und damit auch so einen Base-Traffic. Und auf unserer Webseite haben wir, ich kann es jetzt nicht mehr genau sagen, aber einen sehr, sehr hohen Anteil an Direct Traffic. Das heißt, Leute, die direkt auf unsere Webseite gehen, um sich beispielsweise ETFs rauszusuchen oder um Produkte zu vergleichen oder so. Und das hat ja an sich schon Wert und konvertiert ja auch. Also wir müssen jetzt nicht immer wieder neu was verkaufen. Und das ist ja das Schöne an Affiliate, also anders als jetzt zum Beispiel Sponsoring, wo du permanent einen neuen Sponsor an Land ziehen musst, ist bei Affiliate halt so, du hast halt einmal deine Conversion-Maschine oder deinen Conversion-Artikel in place und dann ist der auch schon relativ recurring. Also, aber ja, ich weiß absolut, was du meinst, wobei man auch sagen muss, im SaaS-Bereich sind die Kosten auch andere. Also, ich meine, wir haben eine sehr, sehr schöne Marge, finde ich, was im Medienbereich auch common ist.
Thomas Kehl:
[1:02:37] Im SaaS-Bereich haben wir die bei weitem nicht. Also, da kriegst du halt einen höheren Multiple auf dein EBITDA, aber das EBITDA ist niedriger.
Fabian Tausch:
[1:02:45] Kannst du sagen, in welcher Größenordnung ihr euch medienseitig bemerkt?
Thomas Kehl:
[1:02:49] Ja, also über 50 Prozent. Ja.
Fabian Tausch:
[1:02:52] Eine Sache, die ich mich gerade auch noch gefragt habe, wir haben anfangs darüber gesprochen, ihr macht ein neues Video pro Woche. So, wie denkt ihr über das Video nach? Welche Faktoren muss ein Video erfüllen, dass es die Video-Idee für die nächste oder übernächste Woche wird?
Thomas Kehl:
[1:03:04] Das ist Hitted quasi. Ja, meistens machen wir es auf ein paar Wochen, wenn nicht Monate, sogar im Vorfeld. Außer es kommen dann halt so Dinge dazwischen wie Trumps Zollpolitik oder so, wo die Leute dann halt so, hä, was ist das? Ich würde es jetzt gerne verstehen. Dann schieben wir natürlich was dazwischen.
Thomas Kehl:
[1:03:18] Es muss ein Mix sein. Also es gibt nicht das Sonntagsvideo sozusagen, sondern es muss ein Mix sein. Also manche wollen, also wir haben teilweise Vergleichsvideos, wo wir einfach Finanzprodukte in Depth vergleichen oder gegeneinander sozusagen Benchmarken. Also einmal im Jahr bringen wir zum Beispiel mindestens ein Depot-Vergleichsvideo raus, wo die Leute einfach nochmal ein Update zum Depot insgesamt wollen. Und dann haben wir teilweise auch Produktvideos, wo wir uns einzelne Produkte anschauen, weil die Leute das wissen wollen, so ein C24 Girokonto oder so. Die sind neu als Player gekommen, niemand kennt die und wir kriegen super viele Fragen dazu. Dann aber halt auch solche Hardcore-Nerd-Portfolio-Themen zum Beispiel. Dann aber auch wiederum zum Beispiel, als die Zinsen stark gestiegen sind, beziehungsweise Inflation. Also die Zinsen sind ja gestiegen aufgrund der Inflation in 22, 23, sorry. Und da war das Thema Sparen auf einmal da. Da ging es halt mehr so, okay, wie gehe ich jetzt damit um, dass um mich herum alles teurer wird, haben wir ein Video gemacht, 100 Spartipps oder sowas, weißt du, und ja, es muss halt irgendwie entweder so einen gewissen Zeitgeist mitbringen, es muss halt von der Community gefragt werden, also wir gehen auch immer durch unsere Kommentare durch und gucken, was gefragt wird. Und ja, vom Aufbau vom Video her, ja, überlegen uns, okay, das ist so der Titel, das ist so der Inhalt und dann schreiben wir erstmal alle Fragen runter, die das Video beantworten muss. Was ist XY, Vor- und Nachteile von XY? Das verglichen mit dieser Option und so weiter.
Fabian Tausch:
[1:04:43] Hast du, wenn du dir ein Quartal anguckst zum Beispiel, sagst du dann, x Prozent sind Hero-Content, x Prozent sind General-Content, x Prozent sind super Deep-Dive-Nerd-Content?
Thomas Kehl:
[1:04:53] Wir haben es nicht so formalisiert. Es ist eigentlich so eine Bauchgefühl-Sache. Also wir würden jetzt zum Beispiel nicht auf die Idee kommen, so ein Quartal lang nur irgendwelche Deep-Dive-ETF-Strategien uns anzugucken. Es muss halt einfach gebalanced sein. Also wir haben da jetzt mittlerweile den Blick drauf oder drauf gucken, wo wir drauf schauen und sehen, okay, was ist so.
Fabian Tausch:
[1:05:10] Du zieht ihr so vor, dass ihr dann umschieben könnt, wenn ihr das Gefühl habt, das ist ein Hero-Video zu viel hintereinander?
Thomas Kehl:
[1:05:15] Nee, das nicht. Also wir sind immer ziemlich kurz knapp dran. Also die Post-Production, also alles bis zum Shoot sind wir ganz gut. Dann wird geshootet. Meistens bin ich dann so ein bisschen in der Engpass. Und dann die Animation, weil es halt immer viel, viel Arbeit ist.
Fabian Tausch:
[1:05:31] Bei mir ist es häufig so, Gäste sind geschedult, verschiebt sich doch nochmal, passt doch wieder nicht und und.
Thomas Kehl:
[1:05:38] Das passiert viel, echt?
Fabian Tausch:
[1:05:39] Kurz auf knapp. Ich produziere oder publische eigentlich zwei Interviews die Woche. Das heißt, du musst halt mindestens drei eigentlich geschedult haben, weil du musst davon ausgehen, dass einer wegfällt. Und wenn du dann nur zwei hast oder sogar vielleicht mal eins, weil du noch Backlog hast, dann ist dein Backlog so schnell aufgebraucht, dass du halt da sitzt und denkst, ich habe für nächste Woche keine Episode. Und das Ding ist, dann halt irgendwie, wenn ich jetzt dann von heute sage, okay, ich habe für nächste Woche Dienstag keine Episode, dann qualitativ den Anspruch zu treffen, den ich habe, wird ja auch schwierig. Das heißt, mein Standard reduziert sich, weil ich sage, ich brauche eine Episode und nicht, ich treffe jetzt die beste Entscheidung für, wer würde da reinpassen. Das heißt, und gleichzeitig, wenn wir ein Interview machen, könnte das in acht Wochen wieder outdated sein oder in zwölf Wochen. Das heißt, es muss auch irgendwie so sein, dass es nicht zu lange vorproduziert ist. Ja, aber du weißt, was ich meine. Du musst so ein bisschen gucken.
Thomas Kehl:
[1:06:32] Es muss noch in die Zeit fallen, ja.
Fabian Tausch:
[1:06:33] Ich bin nicht News getrieben. Also ich bin jetzt nicht so, dass ich sage, ah, okay, der Aufhänger für das Interview ist, ihr habt eine neue Gesellschaft da. Also das ist ja nicht, deswegen, das ist nicht so schlimm. Gleichzeitig, also das mache ich eigentlich nie, nur in ganz seltenen Fällen, wo ich sage, okay, das macht jetzt Sinn. Aber dementsprechend trotzdem ist dann so, du willst halt auch nicht das Gefühl von, ist jetzt aufgenommen und vier Monate später geht das Interview live. Das ist ja auch beim Gast irgendwie ein komisches Gefühl. Und das heißt, da den Sweet Spot zu finden, gerade wenn ich dann irgendwie jetzt vielleicht auch mal zehn Tage im Urlaub bin und nichts aufnehmen kann.
Thomas Kehl:
[1:07:04] Aber hast du nicht mehr überlegt, Single-Folgen zu machen? Ich meine, du hast ja so viel Expertise, dass du dir ja sehr gut überlegen kannst, wir machen jetzt ein Fokusthema, beispielsweise Bootstrapped-Unternehmen, Minority-Share-Verkauf oder sowas. Dann schneidest du einen Teil aus unserem Video raus, dann auf fünf, sechs anderen, mit denen du gesprochen hast und fasst das nochmal zusammen oder so. KI-supported zum Beispiel.
Fabian Tausch:
[1:07:24] Zum Beispiel, was jetzt morgen online geht, von wo wir heute aufnehmen, ist, warum der Trend gerade ist, Firmen zu übernehmen, statt neu zu gründen. Also dieser ganze Trend von Mittelstands-Nachfolge, Search-Funds und wie sie alle heißen. Was halt einfach natürlich dann auch mal was ist, wo ich einfach mal 15 Minuten straight ein Thema beleuchte. Gar nicht mal viel reingeschnitten, sondern wirklich einfach mal komplett runtergebrochen, weil es ein Thema ist, weil auch irgendwie 600.000 Firmen bis 2028 irgendwie eine Nachfolge suchen. Das sind schon große Zahlen und sowas mache ich. Und das andere ist, anderen Leuten, die Deep Dives zum Beispiel machen, Thema Vertrieb, Thema Fintech, Thema Produkt, dann quasi die Möglichkeit zu geben, als Gasthost Interviews zu führen. Das heißt, zu sagen, okay, worauf fokussiere ich mich? Ich bin nicht der Beste im Vertrieb. Ich kann jetzt keine B2B-Enterprise-Sales-Organisation bauen und kann da auch nicht die besten Fragen für stellen und will es auch gar nicht, ehrlicherweise. Dann halt so sagen, okay, da gibt es einen extrem starken Gründer, der sehr tief drin ist, der da sich wirklich reinarbeitet und reindenkt, der für zehnmal bessere Interviews als ich und dem quasi die Möglichkeit zu geben, Teil von Unicorn Bakery zu werden. Das heißt, der Gedanke ist, Unicorn Bakery weg von, das ist Fabian Tausch Podcast. Das Ding heißt ja offensichtlich nicht Fabian Tausch Podcast, sondern hinzu, das ist wirklich der Gedanke, den besten Inhalt zu produzieren. Und der beste Inhalt muss die Kriterien erfüllen, dass er entweder
Fabian Tausch:
[1:08:44] Von Interesse ist, weil es Leute sind wie du, die selten über den unternehmerischen Aspekt sprechen oder so, dass ich wirklich was draus lerne, weil irgendwer, den kennt vielleicht kein Mensch, die machen aber 100 Millionen Euro Umsatz mit Software und vielen Großkunden,
Fabian Tausch:
[1:08:59] Dass die mal erklären, wie man das wirklich hinbekommt und so von Tiefe bis hin zu dieser, von Hero-Content bis die absolute Tiefe, also auch dieses absolut Nerdige, selber mixen, auf einer anderen Scale und anderem Fokus und andere Ebene, aber so denke ich das, um dann auch davon unabhängiger zu werden, jede Episode selber stemmen zu müssen und teilweise aber dann eben auch mit einer Solange.
Thomas Kehl:
[1:09:22] Das sind so Standard-Hosts, auch OML macht das doch immer, dass sie immer so Spezialgäste haben. Das sind so die Folgen, die ich in der Regel skippe, aber ja, manche Leute finden das interessant.
Fabian Tausch:
[1:09:32] Bei uns sind das zum Beispiel teilweise Episoden, die dann für eine andere Zielgruppe die besten Episoden sind, weil die genau auf deren aktuelle Fragestellung zugeschnitten ist. Und dann jemand, der vielleicht irgendwie generell wissen will, wie jemand eine Firma denkt und eine Firma baut, sagt, ey, das ist ja trocken und langweilig. Ich habe zum Beispiel auch Leute, die sagen, warum höre ich so wenig Unicorn Bakery? Weil ich das Gefühl habe, ich muss mich jedes Mal mit Zettel und Stift hinsetzen, weil ich irgendwie zu viel mitschreiben müsste und es wirklich durchdenken.
Thomas Kehl:
[1:09:56] Das ist schon ein Business Case. Newsletter, KI zusammengefasst, also mit Checkbox und so weiter.
Fabian Tausch:
[1:10:02] Genau, also von daher ist es auf jeden Fall interessant, wenn man so über Content nachdenkt. Deswegen Schön zu hören, dass ich nicht alleine bin mit, das wird mal kurzfristiger fertig.
Thomas Kehl:
[1:10:12] Das ist, glaube ich, immer so. Also egal mit welchen Redakteuren du auch sprichst oder so, ich habe noch niemanden gehört, der gesagt hat, dann habe ich das Ding abgegeben, bin erstmal Kaffee trinken gegangen und dann am nächsten Tag ging es live.
Fabian Tausch:
[1:10:21] Aber das Lustige ist ja auch immer so, dass im Team dann, jeder will immer, dass es ein bisschen früher fertig wird und trotzdem, es wird immer ein Stretch, weil man findet immer irgendwas,
Thomas Kehl:
[1:10:29] Was man machen kann. Es gibt schon ganz viele Meetings dazu, wie man was automatisiert und standardisiert und so weiter kriegt.
Fabian Tausch:
[1:10:33] Aber es ist halt Content, der am Ende funktioniert, weil man sich die extra Arbeit macht und dann noch mal überlegt,
Thomas Kehl:
[1:10:39] Wo kann man was rausgehen. Also ich glaube, ich bin überzeugt, also der freie Zeitpuffer geht immer verloren, aber in Form von Qualität. Also das steigert halt die Qualität. Also wenn wir kurz auf knapp produzieren, geht es dann halt zulasten der Qualität. Wir haben so ein bisschen so Joker-Formate manchmal, wo ich dann halt nicht vom Greenscreen aufnehme, sondern irgendwie zu Hause oder halt im Stream-Setup. Und dann können wir ein bisschen weniger animieren und wird halt von der Seite was reingeschoben, aber es ist halt für unsere Cutter deutlich einfacher, sowas zu machen. Und ja, sowas muss dann halt manchmal eingestreut werden.
Fabian Tausch:
[1:11:10] Warum hast du zum Beispiel nicht noch als Backup ein Greenscreen-Setup zu Hause?
Thomas Kehl:
[1:11:15] Hatte ich eine Zeit lang, aber es ist, also es verliert nichts an, also die Leute finden es genau so charmant, so ein echtes Environment zu haben. Ich hatte es eine Zeit lang, aber irgendwie so... Du gewinnst halt nicht so viel dadurch, ehrlich gesagt.
Fabian Tausch:
[1:11:30] Was würdest du sagen für jemanden, der wirklich aus Medienperspektive denkt und Content macht, was sind so die Kriterien, die dazu führen, dass man nach zehn Jahren noch irgendwie am Markt ist und nicht wie viele, die mit Hype und allem anderen vielleicht verschwunden sind?
Thomas Kehl:
[1:11:47] Ja, also wir erfinden uns immer wieder neu, also es gab immer wieder Phasen, also ich bin ja eigentlich ein relativ unsteter Charakter, sagen wir es mal so, ich mache keine Dinge mega lang, sagen wir es mal so. Auch, das ist ja was ich gesagt habe, ich arbeite super gerne projektbasiert und das ist halt irgendwie das Coole, dass wir uns halt, also die Firma ist heute eine komplett andere, als sie früher war und wird es ja wahrscheinlich auch in ein paar Jahren eine andere sein, weil die Anforderungen auch andere sind. Klar, diese Konstante ist natürlich so das YouTube, was wir gemacht haben, aber im Hintergrund sind halt super viele andere Sachen passiert und das ist halt so das, was halt einfach spannend ist und sich weiterentwickelt. So, sag nochmal deine Frage, ich bin glaube ich dran vorbei geantwortet.
Fabian Tausch:
[1:12:31] Die Frage war, was du glaubst, was die Erfolgskriterien sind, dass man in zehn Jahren wirklich noch in Medien erfolgreich sein kann.
Thomas Kehl:
[1:12:36] Ja, wie gesagt, also der Wandel. Ich glaube, das ist halt einfach der Wandel, dass du dir, also ich habe mich jetzt gerade noch, bevor wir uns getroffen haben, war ich noch einen Kaffee trinken mit jemandem, der hier in Berlin im Medienhaus arbeitet und ich bin echt schockiert.
Thomas Kehl:
[1:12:52] Wie, also es trifft jetzt auf ihn speziell nicht zu, aber wenn du mal guckst, wie wenig sich Medienhäuser, die meiner Meinung nach als erstes einen ziemlichen Downturn durch KI bekommen.
Thomas Kehl:
[1:13:06] Mit dieser Thematik KI beschäftigen. Das finde ich halt krass. Und bei uns ist es halt ein Fokusthema, wirklich, also wir incentivisen jeden, sich so viel damit zu beschäftigen, die sollen sich alle Tools kaufen, die sie haben können, damit rumexperimentieren, ihre Learnings sharen. Und ich habe schon das Gefühl, dass es bei uns zu wenig ist. Aber wenn ich dann halt mit Leuten aus dem Sektor spreche, also jetzt speziell aus dem Mediensektor, habe ich so das Gefühl, die sind wirklich Lichtjahre davon entfernt. Also die haben irgendwann mal zum Launch ChatGBT getestet, haben festgestellt, dass sie einen riesen Halluzinations Aktionsquote hat und einfach Fake News und Lügen verbreitet, also um es jetzt überspitzt darzustellen, haben dann gesagt, das ist Bullshit. Aber in der Geschwindigkeit, in der sich das weiterentwickelt und wenn du jetzt mal überlegst, also auch die Google Rankings werden ja jetzt, also werden jetzt quasi ersetzt durch das, was, also durch KI-Proms oder durch KI-Antworten, ja, da mache ich, also ich glaube, das Erfolgsfaktor im Medienbereich ist halt wirklich schnell, schnell auf das sich ändernde Umfeld zu reagieren. Wir haben zum Beispiel komplett TikTok verpennt. Das war eigentlich so einer der größten Fehler von uns, wo wir zu spät dran waren. Ist das, als TikTok hochgekommen ist, haben wir gesagt, ja, wir tanzen halt nicht, weißt du. Und da hätten wir eine viel, viel größere Brand auf, oder unsere Brand quasi in TikTok rein transferieren können.
Fabian Tausch:
[1:14:23] Welchen Kanal würdest du heute anfangen? Würdest du sagen Plattform, die jetzt gerade am meisten Momentum hat oder würdest du sagen, der Kanal, der am besten zu dir als Person passt?
Thomas Kehl:
[1:14:35] Boah, schwierige Frage. Ich glaube, also kommt darauf an, mit was du starten willst, aber ich glaube, LinkedIn ist momentan ein sehr großes Potenzial. Da waren wir auch ein bisschen spät dran, aber machen wir halt jetzt. Waren deswegen spät dran, weil ich möchte eigentlich immer in Finanzos investieren, nicht unbedingt in meine Personal Brand. Ich möchte, dass meine Personal Brand positiv abwirkt auf Finanzos, aber jetzt nicht daran investieren, meine Personal Brand aufzubauen. Das ist halt bei LinkedIn zwangsläufig so. Also da folgt man halt Personen und nicht Marken. ähm, Und ansonsten Podcast schon mal nicht. Einfach, wie du gesagt hast, Podcast ist auch schwer zu groan. Das ist echt crazy, weil du halt wenig Discovery hast, gefühlt. Aber ansonsten YouTube, wenn du mit einem eigenen Format Idee kommst, weil YouTube schaffst du dir halt eine echte Fanbase. Das sind Leute, die gucken sich 10 Minuten, 20 Minuten deinen Content an. Ganz exklusiv, nichts anderes. Dein Bild, dein Ton. Und damit schaffst du halt viel, viel mehr Engagement oder Bezug, als jetzt mit so einem TikTok-Video, weißt du? Oder so einem Short halt. Also klar, da gibt es halt auch ein paar Stars, die da entstanden sind. Ich denke an diesen einen Typen, den kennst du mit dem Kapuzenpulli, der dann die Kapuzen runterzieht und dann hat so einen Afro hat und der immer auf denselben Song danst, weißt du? Klar hat er auch eine Fanbase und so, aber das ist halt so ein Move, eine Sache, die halt ausgestartet wird. Ich weiß nicht, ob du da halt wirklich eine Firma oder ein Mediengeschäft draus ausbauen kannst.
Fabian Tausch:
[1:16:03] Ich glaube, das ist so, wenn ich mir euch angucke, aber auch das im Kleineren bei mir, so am Ende, du, wir wachsen mit den Personen, die uns folgen, weil wir halt inhaltlich mit denen, genau, und auch inhaltlich mit denen mitwachsen können. Richtig, ja. weil wir versuchen, inhaltlich edukativ zu sein, während dann zum Beispiel jemand, der auf TikTok tanzt, natürlich, der Move wird gleich und entweder ich habe den schon hundertmal gesehen, finde ihn immer noch cool oder irgendwie nach 33 Mal habe ich keine Lust mehr oder mir reicht es, ihn einmal zu sehen. Aber da gibt es ja keine Bindung außer dieses, also bei uns gibt es eine inhaltliche Bindung, edukativ. Ich habe das Gefühl, ich kann was von dir lernen und entweder ich mag Thomas oder ich mag Thomas halt nicht. So kann auch sein, dass Leute sagen, ja, ich fand es cooler, als er keinen Bart hatte.
Fabian Tausch:
[1:16:48] Aber du weißt, was ich meine. ist eine andere Bindung, wie man und weswegen du natürlich auch eine andere Möglichkeit hast, um dass, ja, mit diesen Personen dann irgendwie mitzuwachsende Firma zu bauen, ist ja auch so, wenn ich mir YouTuber und Streamer und so angucke, bei denen ist ja häufig so, klar, die Zielgruppe wächst mit und manche der älteren Leute bleiben, aber häufig ist ja auch so, neue junge Leute werden auf Trimax aufmerksam und dann sind die jetzt gerade wieder an den Fortnite-Videos interessiert und dann wachsen die halt vielleicht da raus und gehen zu einem anderen Streamer, aber Trimax verdient an sich quasi ähnlich viel Geld, Weil von dem neuen Prozentsatz junge Leute wieder ein Teil irgendwie zu ihm geht und so wird das ähnlich bleiben, weil es halt immer eine neue Delivery gibt. Die wachsen aber inhaltlich natürlich, wenn der ähnliche Spiele spielt, wird das ähnlich bleiben. Was schon interessant ist, wie unterschiedlich dann verschiedene Medienmarken zu denken sind.
Thomas Kehl:
[1:17:42] Ich meine, wir machen jetzt auch, um mit dem Thema Medium zu bleiben, haben wir jetzt auch einen ziemlichen Invest gemacht, dahingehend, dass wir jetzt das Thema News und Wirtschaft aufgreifen wollen. Also bisher haben wir ja nur Verbraucherfinanzinhalte gemacht und wir haben da jetzt jemanden geheirat, die hatte ich ja auch, glaube ich, hier schon mal erwähnt. Und ja, also das wird halt ein großer Test für uns sein, um zu schauen, ob diesen Trust, diese Neutralität, diese Unaufgeregtheit, die wir halt aus dem Verbraucherfinanzbereich haben, ob wir die halt in sozusagen ein neues Vertical transferiert kriegen. Das wird halt so ein bisschen so die Herausforderung, um mal zu schauen und dann werden wir halt sehen, ob das wirklich, ob die Marke dahingehend duplizierbar ist oder ob die Leute uns auch bei diesem Stretch quasi folgen. Das ist wie wenn Porsche halt angefangen hat, ein neues, hier diesen SUV zu bauen, die heißen der Cayman.
Fabian Tausch:
[1:18:31] Hast du dir zum Beispiel mal sowas wie Morning Crunch und so als Newsletter-Formate angeguckt?
Thomas Kehl:
[1:18:35] Ja, klar. Also krass, was die machen.
Fabian Tausch:
[1:18:37] Paul war auch hier im Podcast ein bisschen drüber gesprochen, wie die Newsletter denken, weil es glaube ich einfach gerade ein sehr gutes Beispiel ist mit irgendwie über 100.000 Abonnenten innerhalb der relativ kürzeren Zeit auch auf M&A und alles andere unterdiversifiziert. Oder auch wenn man sich dann anguckt, so Niklas Hedrohenning, der natürlich irgendwie mit seinen Memes, ganz anderes Thema wieder, aber so dass man aus verschiedenen Perspektiven natürlich die Formate bespielen kann. Ich meine, was ihr ja auch mal versucht habt ist, und deswegen komme ich da drauf wenn es darum geht, Marke zu transferieren irgendwie zum Beispiel Frankreich, auch weil du einen sehr starken Frankreich-Bezug hattest oder hast Was habt ihr daraus mitgenommen? Also Kurzform ist, Frankreich hat für euch nicht so gut funktioniert, ihr habt das in Hold gesetzt Was habt ihr daraus mitgenommen wenn ihr euch jetzt zum Beispiel ein neues Vertical anguckt versus ein neues Land?
Thomas Kehl:
[1:19:27] Ja, sagen wir es so. Also früher waren wir ein bisschen zu, ich glaube, wir haben so diese typische Entrepreneur Journey dadurch gemacht, wo du halt nicht VC finanziert bist und viele Sachen selbst lernen musst. Also nicht von vornherein mega seniore Advisor hast, die dich erstmal kein Geld kosten, weil sie dir ja Geld geben. Also eines der Learnings war zum Beispiel gewesen dass wir viel zu jung und Juniore geheiert haben, das ist dahingehend gut es ist meistens Leute sind mit unglaublich Power aber halt es fehlt ja noch die gewisse Erfahrung und ich glaube das ist halt da wo ich drauf gucken würde ich bin halt dann bereit eine Wette einzugehen, wenn ich weiß dass die Person die quasi dafür steht sozusagen die Owner, die ownende Person ist.
Thomas Kehl:
[1:20:11] Dann bin ich bereit diese Wette zu machen. Und das war so ein bisschen so das Thema mit Frankreich, dass wir dachten, Arno und ich, dass wir das halt auch unter anderem nebenbei gestemmt kriegen, uns halt einfach nicht hingekriegt haben. Du brauchst halt wirklich jemanden, der vor Ort ist, der den Markt super gut kennt. Und dadurch, dass wir dann halt mit den Co-Pilot bekommen haben und so sind halt die Herausforderungen und Projekte einfach nochmal gewachsen und waren andere. So, dass es halt einfach eine Fokusfrage war. Ich glaube, du kannst in Frankreich was reißen. Der Markt ist allerdings sehr, sehr viel anders als Deutschland. Beispielsweise ist Affiliate in Frankreich gar nicht so verbreitet. In Deutschland kriege ich immer mal wieder so von Journalisten oder kritisch nachfragenden Journalisten so die Frage gestellt, ja wie entscheidet ihr denn mit wem ihr arbeitet und mit wem nicht? Und die Frage in Deutschland ist eigentlich relativ schnell beantwortet. Wir arbeiten fast mit allen zusammen, weil fast jedes Finanzverhältnis, das ist eine.
Thomas Kehl:
[1:21:01] Institut Affiliate Links hat und da brauchst du auch nicht groß verhandeln oder sowas, sondern die gibt es halt einfach. Das in Frankreich hat nicht da, also du hast nicht diese Monetarisierung. Die Franzosen haben das Thema ETF noch gar nicht verstanden und noch gar nicht auf dem Schirm. Die sind einfach komplett beraten und die finanziellen Selbstentscheidern, die nichts mit den Beratern zu tun haben wollen, sind eher im Krypto. Von daher ist der Markt schon anders und ich wäre auch bereit, das nochmal zu machen. und dann muss man halt nur die entsprechend richtige Person dafür finden, die das halt so intrapreneurmäßig quasi driven kann.
Fabian Tausch:
[1:21:31] Würdest du das nochmal als Gesicht machen oder würdest du?
Thomas Kehl:
[1:21:35] Das geht nicht, also zeitlich wird das nicht enorm. Ja genau, deswegen frage ich. Ich könnte das richtige Profil dafür haben, weil ich ja in Frankreich in der Bank gearbeitet habe und auch dort die Uni gemacht und so, aber ich wäre auch dahingehend nicht super kredibel, weil ich den französischen Markt nicht so in Depth kenne. Also auch dahingehend, wenn ich jetzt Fragen gestellt habe, also du kannst mich jetzt spontan zu jedem Finanzprodukt in Deutschland was fragen, egal ob jetzt also typisch deutsches Finanzprodukt, gerne ein Ries, dann Vermögens wirksam, Leistung oder so, so Firmen bin ich dann in Frankreich nicht. Also das wäre dann so ein bisschen hölzerner und dann macht es eher schon Sinn, jemanden zu haben, der da wirklich tief in dem Thema drin ist.
Fabian Tausch:
[1:22:09] Das heißt, man würde sagen, hey, das ist unsere Bibliothek, da wissen wir, das funktioniert und gemeinsam mit dir müssen wir die, also als die andere Person, müssen wir die jetzt neu erarbeiten auf den französischen Markt, transferieren und wir brauchen deine Expertise, um zu sagen, passt, passt nicht, bis hin
Thomas Kehl:
[1:22:21] Nochmal zu Es gibt Content. Also wir haben ja eine französische Website, die ja noch aktiv ist, wo auch Vergleiche drauf sind, die auch von einer Person gemaintained werden und so. Und da ist ja auch ein bisschen Umsatz dahinter. Aber es ist gerade so im Sleep Mode, aber wir sind nicht komplett zurückgezogen, weil es der Markt nicht hergibt, sondern es ist halt einfach im Rahmen von Priorisierungen hinten runtergefallen.
Fabian Tausch:
[1:22:42] Eine Sache, die du gesagt hast, ist, ihr habt relativ Juniore geheiert und würdet jetzt more Senior gehen. Was sind so deine größten Learnings? Ich meine, ihr macht ja kreativ. Am Ende seid ihr eine Medienfirma, mehr als alles andere, auch wenn es jetzt einen Software-Part gibt. Und was sind deine Learnings und Erfahrungswerte in Bezug auf Führung und Management im Thema kreative Managen, Output-Driven? Ist ja, keine Ahnung, du machst ja nicht klassische Vertriebsziele wahrscheinlich mit, hey, nächstes Jahr, du musst x Euro Umsatz reinbringen, sondern es ist was anderes. Es ist ein anderes... Output-Definition, als wenn ich mir ein typisches Startup angucke, wo es um x Euro umsetzt wird. Ja, genau.
Thomas Kehl:
[1:23:20] Ganz harte OK-Aus oder wie auch immer das nennt es. Ja, also ich meine, als ich in der Bank war, ich meine, auch nicht super lang und relativ junioreg, aber trotzdem viele Bewerbungsgespräche halt, also für Praktis und junge Analysten geführt und die CVs, die reinkommen, sind alle gleich. Das sind alles Top-Business-Schools mit guten Noten und da musst du dich dann halt irgendwie zurechtfinden. Und dann sind wir nach Berlin gekommen und mussten halt ultra divers heiern. Also wie du sagst, kreativ. Wir mussten Journalisten oder Redakteure heiern, wovon wir keine Ahnung hatten. Ich konnte ja nicht mal eine Journalistenschule nennen. Ich wusste nicht mal, was ein Volontariat ist und solche Sachen. Und ja, da musste ich dann halt reinfuchsen, um herauszufinden, was sind gute Leute, was muss wer mitbringen. Selbe im Tech-Bereich. Wir hatten von vorne bis hinten keine Ahnung. Wir hatten dann einen ersten Senior-Entwickler, der dann de facto unser CTO war, den wir mal auf einer Messe kennengelernt hatten. Und ja, der hat dann den Tech-Stack für uns aufgebaut und wir hatten keine Ahnung, ist der gut, ist der nicht gut? Und mussten uns dann auch später beim Hiring voll auf ihn verlassen. Und ja, das sind dann einfach solche Learnings, die man mitnimmt. Was aber irgendwo auch nachvollziehbar ist, also ich würde es halt nicht anders machen, weil wir hatten damals noch nicht so viel Geld und dann kannst du halt nicht sagen, ich gebe jetzt mal, keine Ahnung.
Thomas Kehl:
[1:24:35] 120.000 Euro für einen maximal seniorigen Menschen aus, der uns halt brutal viel Expertise mit reinbringt, weil du am Anfang auch so klein bist, dass diese Person gar keinen Hebel haben kann. Weißt du, in so einer VC-Firma kommt er halt, das erste Ziel sind halt zehn Leute heiern und dann hat er halt einen riesen Hebel auf seinen Impact, wenn er zu uns kommen wird und dann halt erstmal nicht heiert, sondern halt selbst programmieren muss, ist halt so ein bisschen parent vor die Säue. Und wir haben sehr, sehr viele Learning im Bereich Hiring gemacht, auch das Thema...
Thomas Kehl:
[1:25:04] Interview-Prozesse standardisieren, um halt wirklich Kandidaten vergleichbar zu machen. Ja, oder auch die ersten Leute, die du mal entlassen musst. Das ist sehr unerfreulich und das hat sich so noch nie durchgemacht. Und am Anfang stellt man sich dann viel so eigene Fragen so nach dem Motto, bin ich ein schlechter Manager? Was haben wir hier falsch gemacht? Warum läuft das so, wie es läuft? Und ja, das muss man alles irgendwie rationalisieren und mal durchleben.
Fabian Tausch:
[1:25:28] Was würdest du sagen, braucht es, dass man als Medienfirma wirklich Output generiert und erfolgreich wird, Wenn man sich eine Teamzusammensetzung überlegt, was sind die Qualitäten, die man sucht, was sind die Balance, die man im Team braucht.
Thomas Kehl:
[1:25:38] Ja, also wir sind da eigentlich immer engpassorientiert rangegangen. Also du machst und irgendwo merkst du, du stolperst immer wieder über dasselbe Ding. Zum Beispiel Cutter, dann holst du dir halt einen Cutter. Und dann später haben wir halt gemerkt, okay, wir müssen irgendwie in den Skripten ein bisschen mehr Support haben. Dann baust du halt langsam so eine Redaktion auf. Dann merkst du, okay, unsere Animationen sind irgendwie noch so ein bisschen holprig.
Thomas Kehl:
[1:26:02] Und Cutter hilft da nicht, weil der cuttet halt vor allem und blendet die Bilder ein, aber wir brauchen dann halt einen Illustrator, also der halt geile Icons baut und so weiter. Und ja, so hangelst du dich dann halt wirklich und dann merkst du, okay, ich bin halt administrativ, total underwater, verbringe, keine Ahnung, zwei Tage pro Woche nur mit Admin-Kram, dann, okay, dann schaffst du halt eine Executive Assistant Stelle. Und so haben wir uns halt wirklich immer so in kleinen Schritten voran bewegt Und mittlerweile sind wir halt an so einem Punkt, wo wir halt eigentlich eher so Teams konzeptualisieren müssen. Also sagen, wir brauchen ein Team hier drauf, also nicht mehr einzelne Personen, sondern du brauchst halt ein Team. Und dann überlegst du dir, wie stört es sich, Team zu haben. Okay, du brauchst noch einen Senior, dann vielleicht zwei Juniors dazu. Vielleicht sind die aber mal krank oder fallen aus. Dann brauchst du nochmal ein Backup und macht man sich halt solche Gedanken zu. Oder wenn du halt Product denkst, ist halt so, okay, eigentlich haben wir den Vergleichsbereich. Wir haben Co-Pilot, wir haben den Rest der Webseite, das müssten wir eigentlich auf einzelne Product Manager aufteilen, aber wir können da jetzt nicht direkt reinhieren, weil wir noch nicht genug Entwickler haben und dann musst du halt überlegen, was ist so ein gutes Ratio, dann kommt noch ein Designer dazu, was ist das Ratio von PMs zu Designer, was du haben willst und ja, das ist dann so die Überlegung, wie sehr kommen.
Fabian Tausch:
[1:27:13] Was würdest du sagen, sind die Sachen oder die Aufgaben, die dir am wenigsten Spaß machen an deinem Job aktuell?
Thomas Kehl:
[1:27:19] Aktuell?
Fabian Tausch:
[1:27:21] Ja, alles andere hast du ja schon abgegeben an andere Leute wahrscheinlich.
Thomas Kehl:
[1:27:25] Ja, nee. Also was ich nicht mag, also so generell ist, wenn mein Terminplan mir was erzwingt oder mir was auferlegt, wo ich keinen Bock drauf habe und womit ich nicht gerechnet habe. Weißt du das Beispiel, wenn es am Montag heißt, uh, wir brauchen noch ein Video die Woche, das musst du unbedingt shooten. Und das erfahre ich dann halt am Montag, ist halt so, scheiße, irgendjemand hat eine Planung gerade verkackt. Und das mag ich halt nicht so, weil das erzeugt halt Stress und dann muss ich halt irgendwie alles umdisponieren und ja, das mag ich nicht so.
Fabian Tausch:
[1:27:56] Wie viel Vorlauf hättest du dann gerne?
Thomas Kehl:
[1:27:58] Also ich hätte schon ganz gerne so, dass ich, also in der Regel organisiere ich mich so ein bisschen am Wochenende mal so ganz entspannt, ein bisschen Musik drauf durch den Kalender und dann so die Woche davor wäre schon ganz gut. Oder noch mehr ein kleines Planning. Also ich meine, es gibt jetzt nicht eine spezifische Aufgabe. Ich finde es auch manchmal meditativ Belege rauszusuchen oder so. So, weißt du, es gibt Leute, die hassen das. Aber ich finde es ganz cool. Das ist so ein bisschen investigativ, weißt du. Okay, ich schaue jetzt mal in dieser Mailbox. Okay, ich schaue jetzt mal hier. Und dann halt zu sagen, okay, wie kann ich das automatisieren? Weißt du, okay, der Beleg landet jetzt immer da. Wie kann ich eine Mail-Weiterleitung bauen oder sowas? Am liebsten fuchse ich mich halt gerne mal, baue mir meine eigenen Excel-Spreadsheets oder so, weißt du. Aber da bin ich halt jetzt so ein bisschen von entfernt.
Fabian Tausch:
[1:28:38] Ja, das verstehe ich.
Thomas Kehl:
[1:28:40] Aber so hassen tue ich eigentlich nichts.
Fabian Tausch:
[1:28:42] Ich meine, haben wir schon viel drüber gesprochen. Ihr seid bootstrapped, keine Investoren, habt immer eure eigene Kohle verdient, seid immer profitabel und trotzdem, wenn das Team wächst, man muss das Geld ja irgendwo haben. Man muss ja dann überlegen, so habe ich das Geld gerade auf dem Konto, wie denke ich, ich brauche die Person, wir haben hier einen Engpass und gerade in den Anfangszeiten würde ich denken, dass ihr nicht immer schon 100.000 Euro rumliegen habt oder auch 70.000 Euro für eine Person, die ihr einstellt, inklusive Arbeitgeberkosten, die noch dazukommen mit irgendwie 18% oder ähnliches, vielleicht sind die auch inzwischen anders, Aber so ist es jetzt nicht so, dass immer das Geld schon da ist. Es ist immer so die Frage auch, die Entscheidung zu treffen, traue ich mich gerade den Schritt zu gehen, obwohl ich vielleicht nicht die perfekte Planbarkeit habe. Weil es kann ja auch sein, dass irgendwie ein Broker, wie die Comdirect dann sagt, hey, wir stoppen das Affiliate-Programm und schon habe ich diese Einnahme ja nicht mehr. Das heißt, du hast immer so ein gewisses Risiko. Wie ist dein Entscheidungs- oder euer Entscheidungsframework, um zu sagen, okay, das Investment machen wir. Ob es eine Person ist oder ein Projekt, aber so zu denken... Das passt, das machen wir, ist ein kalkuliertes Risiko.
Thomas Kehl:
[1:29:49] Also, ja, also ich glaube, da kann man auch nochmal so ein bisschen so auf diese, auf unseren Foundersplit nochmal zurückgehen, also Arno und mich. Er ist halt so der extrem zukunftsorientierte, immer gern so mit Vision, ah, wir müssten noch das und so weiter. Ich bin dann eher so der Pragmatiker, der umsetzt, aber eigentlich auch, also wenn wir jetzt ein Konzern wären, wäre ich ein ganz guter Controller, glaube ich, wenn ich immer ganz gut so mir auch Gedanken über die Risiken mache. Das geht dann halt wirklich so vom Thema, wie unser Softwareanbieter, der uns mit dieser regulierte, der bei uns im Hintergrund läuft für den Co-Pilot, was ist, wenn der ausfällt? Dann würde unser Co-Pilot ausfallen, dann müssen wir uns Gedanken machen, okay, wie mitigiere ich dieses Risiko? Oder YouTube oder Google ändern irgendwas massiv an ihrem Algorithmus, sodass wir auf einmal in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Das hat man ja schon oft gesehen, dass das passiert ist mit Websites. Dass sie zum Beispiel sagen, ja, Finance-Content ist irgendwie unseriös oder whatever.
Thomas Kehl:
[1:30:44] Und von daher, also diese Risikosache und Money Management, also Treasury mache ich auch und tatsächlich war es so gewesen, dass wir unfreiwillig viel Geld auf dem Konto hatten, dahingehend, dass es in Berlin so lange dauert, bis du deine Steuernummer hast. Wir haben schon Geld über Affilt verdient, aber die Partner durften uns das, also wir hatten erst die Limited und dann haben wir eine neue GmbH in Berlin gegründet. Und da ist quasi das Geld so zusammengelaufen. Und sie konnten uns das aber noch nicht auszahlen lassen, weil wir keine Steuernummer hatten. Das hat gleich fünf Monate gedauert oder so. Also absurd lang. Also andere Firmen wären da quasi pleite gegangen, also hätten pleite gehen können. Und von daher, wir haben eigentlich immer mit einem großen Puffer gearbeitet. Wir haben auch immer liquide Reserven so wirklich in der Hinterhand, die wir dann auf dem Geldmarktfonds liegen lassen. Und im Zeit-Podcast, wo wir sieben Stunden gequatscht haben, ein bisschen verplappert, da habe ich gesagt, ja, wir haben Millionen Rücklagen. Und er so, Millionen Rücklagen? Also ja, wir haben schon ein bisschen was, da liegen so als Notgroschen, weil meine, also mein, So Pi mal Daumen, ich würde ganz gerne so das ganze Team ein Jahr lang bezahlen können ohne Umsatz, also rein theoretisch, weil das ist wirklich was, wo ich keinen Bock drauf hätte, Leute betriebsbedingt entlassen zu müssen.
Thomas Kehl:
[1:32:00] Weil die Leute, die wir eingestellt haben, kann ich wirklich sagen, das sind alles oder sehr, sehr, sehr gute Leute und wenn du die halt gehen lassen musst, dann geht halt sehr, sehr viel Kompetenz weg. Du kreierst Frustrationen und ich merke das eigentlich immer im Team. Wir sind sehr transparent mit unseren Zahlen. Also wir veröffentlichen Umsatz, also teamintern, teilweise auch EBIT-Damage.
Thomas Kehl:
[1:32:21] Firmenvaluation im Rahmen von unserem Visa-Programm. Und du merkst halt, es gibt den Leuten halt einfach ein gutes Gefühl, wie mir auch, dass wir halt nicht kurz auf knapp genäht sind. Und der Redaktion gibt es ein gutes Gefühl, dass sie weiterhin komplett unabhängig arbeiten können, aber auch allen anderen. Also das ist von daher doch, wenn wir Leute einstellen, haben wir es eigentlich schon auf dem Konto.
Fabian Tausch:
[1:32:44] Und wenn du sagst, ihr gebt Anteile an Mitarbeitende raus, jetzt seid ihr ja keine Firma, die verkauft wird. Häufig, wenn ich es im Startup höre, dann ist es so, das Ziel ist, dass ich irgendwann die Firma verkaufe und dadurch weiß, kann ich mir ungefähr ausrechnen, wenn der wert wäre, das sind meine Anteile, das würde ich bekommen. Macht ihr das dann mit Gewinnausschüttung, dass ich daran beteiligt bin oder ist das trotzdem auf einen potenziellen Exit bewertet?
Thomas Kehl:
[1:33:07] Das ist doch geil, du machst es auf einen potenziellen Exit und Exit ist nie, ist doch perfekt. Nein, Spaß. Unser Visa-Programm ist so, dass du nach vier Jahren eine Put-Auktion hast. Das heißt, du darfst uns als Firma deine Anteile zurückverkaufen. Die Bewertung ist super einfach. Fünf mal EBITDA. Ist eigentlich egal, wie die Bewertung ist, weil zu dem Multiple, zu dem du reingehst, gehst du wieder raus. Das heißt, deine Inzentivierung ist ausschließlich auf das EBITDA-Wachstum. Auf deine Frage, genau, Gewinnbeteiligung? Ja, also wenn wir Ausschüttungen tätigen, dann kriegen auch unsere Mitarbeiter auf die gewesteten Anteile einen Teil von dieser Gewinnausschüttung. Und so haben wir halt sichergestellt, dass wir es halt nicht auf einen potenziellen Exit-Case und dann halt irgendwann die Leute halt auf dem Papier super reich sind, aber eigentlich nichts haben.
Fabian Tausch:
[1:33:48] Würdest du sagen, ist es komplizierter oder einfacher erstmal das aufzusetzen? In Berlin habe ich das Gefühl, alle könnten wahrscheinlich die Exit-getriebenen Visa-Programme aufsetzen aus Anwaltskanzleien heraus.
Thomas Kehl:
[1:33:59] Nö, wir hatten einen guten Anwalt, der das standardmäßig gemacht hat und das ist kein Problem. Das einzige Ding ist halt, wir müssen halt uns, also du musst ja halt, also bei uns kriegt jeder Visorp, aber erstmal einen relativ kleinen Teil von seinem Gehalt, weil die Leute in der Regel damit nichts anfangen können. Das ist glaube ich in allen Startups. Ich habe schon von so vielen Freunden hier aus dem Berliner Startup-Umfeld die Frage gekriegt, ich kriege jetzt hier angeboten 10% Gehaltsverzicht und dafür ist dieses Visor-Programm, das ist dann halt so ein halber Roman und keiner versteht, was da die Mechaniken sind und so weiter. Und dann hat es für die Leute halt keinen Wert und die sagen am Ende, ja, ich nehme halt das Gehalt. Deswegen haben wir halt geguckt, dass wir dieses Programm so einfach wie möglich gestaltet kriegen, dass die Leute halt verstehen, das ist so meine Inzentivierung. Und dann ist es eigentlich wie in allen Firmen, manche Leute juckt es überhaupt nicht. Die denken sich, okay, geil, ja, schön, irgendwann kriege ich vielleicht mal irgendwas, aber was ich will, ist mein Gehalt. Und es gibt wieder andere Leute, die sind unternehmerischer, motivierter, die haben vielleicht schon mal in anderen Startups gearbeitet und da schon mal echtes Geld gesehen. Die denken sich, nee, Gehalt muss stimmen, aber ich habe Bock, richtig drin zu sein, also richtig inzentiviert zu sein. Das heißt, wenn das Ding to the moon geht, dann will ich mit dabei sein.
Fabian Tausch:
[1:35:07] Weil, ja, am Ende muss man ja fragen, ob das dann auch standardmäßig funktioniert oder nicht. Weil ich meine, werden ja auch manche Leute drüber nachdenken und bisher das immer, also ich höre es halt vorrangig trotzdem im Venture-Fokus und ich glaube dann auch zu sagen, hey, es kann auch in so einer normalen Firma funktionieren, ist halt super relevant.
Thomas Kehl:
[1:35:25] Also ich hatte das von, also die Empfehlung damals von Sumit Kuma bekommen, der Parkett gegründet hat oder Gründer von Parkett ist dann auch so ein. Startup-Podcast eine Zeit lang hatte. Ich weiß nicht, ob er noch aktiv ist. Und der, genau, hatte mir dann entsprechend Anwalt empfohlen. Er ist ja auch 100% bootstrapped. Und ich glaube, der hat sogar mal diese V-Shop-Vereinbarung öffentlich gemacht. Also es kostet jetzt auch nicht so viel Geld, sowas aufzusetzen.
Fabian Tausch:
[1:35:49] Und dann letzte Frage, weil wir vorhin über so, wie muss man eigentlich, was würdest du sagen, braucht, um als Team erfolgreich zu sein? Ich meine, eine Sache, über die immer viel gesprochen wird und ich glaube, jedes Startup sagt, wir haben die geilste Kultur. So, was würdest du sagen jetzt nach zehn Jahren Finanzfluss, was macht Teamkultur aus und wie aktiv könnt ihr die steuern oder nicht steuern? Was macht ihr dafür? Was passiert einfach?
Thomas Kehl:
[1:36:11] Also wir haben unsere Unternehmenswerte, die uns sehr wichtig sind, die wir auch immer wieder groß aufhängen. Die stehen auch so im Plexiglas direkt im Büro, wenn du reinkommst. Erster Wert ist zum Beispiel Money is good. Das ist glaube ich sowas, wo man sich fundamental drauf einstellen muss, wenn du denkst, Geld macht ist schlecht, also klar kann zu schlechten Dingen verwendet werden, aber dann bist du halt nicht so gut in so einem Money-Education-Startup.
Thomas Kehl:
[1:36:37] Ja, gibt es noch ein paar andere Werte. Community-first ist zum Beispiel sehr, sehr wichtig, also dass wir uns halt in der Community orientieren, dass halt, wenn du dir eine Frage stellst und sagst, machen wir es A oder B, dass wir halt dann sagen, okay, was sagt die Community, was ist die beste Entscheidung dafür? Und damit hast du halt viele von den Interessenskonflikten, die potenziell aufkommen, schon mal gelöst. Aber nee, ich habe tatsächlich einen guten Beweis, dass wir eine gute Culture haben, weil unser CTO Martin hat bei Project A gearbeitet, sehr, sehr lange und da in vielen Firmen, also der ist halt Teil von diesem Operational Team gewesen und in diesen ganzen Firmen, also Trade Republic, Liquid, wo auch immer er noch drin war, ist er halt quasi immer rein, hat dort die Data Teams aufgebaut und dann wieder zurück zu Project A. Und er hat halt schon viele Firmen gesehen und sein Recruiting-Pitch ist tatsächlich, wenn er einen neuen Entwickler sucht und sagt, es ist die Firma mit der besten Unternehmenskultur, in der er je gearbeitet hat. Einen anderen Beweis kann ich halt nicht antreten, weil ich nicht in so vielen gearbeitet habe. Ich fand die Kultur in der Investmentbank auch geil, aber es wäre halt nicht was für jeden. Also ich musste zum Beispiel am Anfang meiner Zeit bei Finanzus, also Vollzeit, kommunizieren lernen. Also ich bin da teilweise mit Mitarbeitern aneinander geraten, weil ich einfach zu trocken und zu direktes Feedback gegeben habe und einfach gesagt habe, das, was du gemacht hast, ist scheiße. Und das war mir dann halt nicht klar, dass Leute das dann halt einfach persönlich nehmen so.
Fabian Tausch:
[1:37:57] Machst du das heute noch manchmal oder hast du das komplett aus deinem Wortschatz verbannt?
Thomas Kehl:
[1:38:00] Scheiße ist schon mal komplett raus. Also außer halt jetzt im Umgang mit Arne oder so, da geht es schon mal, weil das mein Mitgründer ist. Da musst du halt komplett offen sein und dich auch offen ausdrücken können. Aber würde ich so nicht machen. Es ist auch nicht objektiv. Also heutzutage, ich meine, ich war damals auch in der Bank ein kleines Rädchen und dann kommen halt Seniors zu mir und sagen, du hast da totalen Bockmist gebaut und bla bla bla. Und dann musst du das halt wegstecken lernen. Und er kam halt aus der Startup-Kultur und dann sind halt wirklich so zwei Welten aufeinander getroffen also ich konnte mich in der Factory nicht auf eine Couch setzen mit meinem Notebook auf den Beinen, das war für mich halt einfach so arbeitet man nicht, weißt du, so kulturell halt eingeprägt und mittlerweile mache ich das schon, aber, und so haben wir eigentlich glaube ich so die Kultur gefunden wo mit den Leuten, wo das halt gut zusammenpasst, also Eigenverantwortung ist ein ganz großer Wert, also wir sind kein, also ich hasse, Micromanagement und Und ja, die Leute müssen halt eigenverantwortlich Dinge vorantreiben können und dazu aber auch stehen. Also wenn es halt nicht läuft, müssen sie sich halt dann auch rechtfertigen können und Lösungen vorschlagen, warum sie es halt, also wie sie es halt anders machen wollen.
Fabian Tausch:
[1:39:02] Eine Sache ist mir noch eingefallen, wir haben die ganze Zeit immer wieder, und das passt jetzt auch zu dem, läuft, läuft nicht. Wenn wir uns jetzt mal Videos zum Beispiel angucken. Dein Bewertungskriterium oder euer Bewertungskriterium kann ja nicht sein, wie viele Views hat so ein Video.
Thomas Kehl:
[1:39:14] Nee, also es ist ein Kriterium.
Fabian Tausch:
[1:39:15] Ein Kriterium, genau. Aber wie gewichtet ihr die verschiedenen Kriterien, um dann zu sagen, läuft, läuft nicht?
Thomas Kehl:
[1:39:23] Verschiedene. Ein Kriterium, was so ein bisschen so eine Konstante ist, aber wenn die aus der Reihe tanzt, ist das für uns so ein kleines Alarmsignal, ist das Like-Dislike-Ratio. Also YouTube hat ja den Dislike-Button abgeschafft, was ich sehr, sehr schade finde, weil das ist ein super... Also nein, es gibt noch den Dislike-Button, Aber der Count darunter, genau.
Fabian Tausch:
[1:39:41] Du siehst sie nur noch in deinem eigenen Dashboard.
Thomas Kehl:
[1:39:42] Genau, der Creator sieht das, aber nicht die anderen. Und da sind wir immer bei einem Wert nahe der, zwischen 97 und 99 ist gut. Sobald wir unter die 90 gehen, wissen wir, okay, da haben wir irgendwie daneben gegriffen. Und dann müssen wir uns, dann stellen wir uns halt nochmal die Frage, dann gehen wir halt nochmal, schauen wir uns das nochmal an. Liegt es an uns, liegt es vielleicht am Content? Also das ist ein Thema. Watchtime ist natürlich ein Thema. Also du kannst halt ein sehr langes Video produzieren. Aber wenn die Leute halt frühzeitig abspringen, dann warst du zwangsläufig uninteressant irgendwo. Das heißt, darauf optimieren wir und überlegen uns so.
Fabian Tausch:
[1:40:15] Neidet ihr nach, wenn ihr seht, dass...
Thomas Kehl:
[1:40:17] Ne, machen wir nicht. Könntest du, das ist eigentlich ein guter Vorschlag, haben wir nicht drüber nachgedacht. Aber wenn du halt irgendwie ein Beispiel bringst, wo super viel gerechnet werden muss und dann bringst du halt eine ewige Herleitung oder so, das muss halt einfacher gemacht werden.
Fabian Tausch:
[1:40:27] HubSpot zum Beispiel hat ja irgendwie ein Podcast-Team gebaut und kaufen da irgendwie Formate dazu. Die launchen so einen Podcast und schneiden alles, wo die Leute aussteigen, um dann die Watchtrap zu optimieren und dann die Videos erfolgreicher zu machen.
Thomas Kehl:
[1:40:41] Ah, krass, okay. Müsste man mal überlegen, ob man sowas machen kann. Das ist eigentlich ein guter Hinweis, haben wir nie dran gedacht. Also wir haben die Intros kürzer gemacht, zum Beispiel. Wenn ich im Intro zu viel labere, dann sind die Leute auch so raus. Ansonsten, Views schauen wir doch. Also ich meine, Views ist eine viel, viel bessere Metrik als Abos. Also Abos ist so eine ultimative Vanity-Metric, weil da schließen die Leute ab. Wir haben ein sehr hohes Abo-to-View-Ratio liegt einfach daran, weil wir halt ein Thema haben, wo die Leute sich vornehmen, ah, da muss ich mich mehr mit beschäftigen, Abo. Das ist wie so eine To-Do-List, die du dann vielleicht auch doch nicht abarbeitest. Ja, aber sonst haben wir Kommentare natürlich. Also unser Creative Team schaut sich montags halt immer die Performance vom Sonntagsvideo an und sucht auch Kommentare, die halt besonders hoch gewartet sind oder viel beantwortet wurden, gucken wir uns dann auch an.
Fabian Tausch:
[1:41:29] Frage, wo ich nicht ich weiß, ob du die Antwort kennst, was habt ihr für so eine durchschnittliche Click-Through-Rate auf irgendwie Videos?
Thomas Kehl:
[1:41:35] Keine Ahnung.
Fabian Tausch:
[1:41:35] Das hätte mich jetzt einfach interessiert.
Thomas Kehl:
[1:41:37] Also im Sinne von, die Leute klicken sich in Produkte durch, in Vergleiche oder sowas?
Fabian Tausch:
[1:41:40] Nee, nee, auf das Thumbnail und auf das Video. Also sind das eher 3%, sind das eher 25%.
Thomas Kehl:
[1:41:44] Wäre ja sein können.
Fabian Tausch:
[1:41:46] Wenn niemand 25%, das wäre crazy. Ich will ja nur wissen.
Thomas Kehl:
[1:41:49] Nee, nee, ich weiß, was du meinst. Nee, kann ich ja nicht sagen. Müsste ich jetzt mein Handy aus dem Flugmodus rausholen und mal gucken.
Fabian Tausch:
[1:41:54] Aber kann ich nicht sagen. Ja, komm, machen wir nicht, aber wäre eigentlich trotzdem spannend gewesen. Okay. Das war, glaube ich, jetzt mal so hinten raus alles, was ich wissen wollte, was mir gerade einfällt. Sollte mir nochmal was einfallen, muss ich mal gucken, ob ich dich nochmal hierher bekomme.
Thomas Kehl:
[1:42:07] Machst du das? Also Gäste mehrfach?
Fabian Tausch:
[1:42:09] Ja, wenn ich das Gefühl habe, es gibt ein gutes Thema. Und wenn wir jetzt sagen würden, wir wollen über irgendein ganz konkretes Thema sprechen oder es gibt irgendwie was Relevantes, was nochmal dazukommt, warum nicht? Weil das Ding ist, du kannst ja nie, wie jemand über Firmenaufbau oder verschiedene Themen denkt, komplett beleuchten. Also wir hätten allein über Führung und Hiring irgendwie drei Stunden sprechen können. So, und jetzt haben wir versucht, einen Rundumschlag zu machen, der, glaube ich, gut geworden ist. Aber da gibt es so viele Punkte, wo du doubleklicken könntest. Und das heißt, wenn man da irgendwann nochmal was findet, dann kann man sich darüber nochmal Gedanken machen. Da bin ich inzwischen nicht mehr so, keine Ahnung, ich habe früher gesagt, mache ich nicht. Und dann habe ich gemerkt, dass halt gerade bei Startups, wo sich so viel tut in verschiedenen Jahren, das bleibt ja nicht gleich. Das ist ja eine komplett andere Firma in einem Jahr oder anderthalb Jahren oder sechs Monaten, je nachdem, mit wem du sprichst. Ja, da tust du dir eigentlich keinen Gefallen mit, wenn du sagst, die lade ich nicht nochmal ein. So, du musst dann aber einfach ein konkreteres Thema zum Beispiel nehmen, dann macht es auch mehr Spaß, weil dann kannst du referenzieren auf, das ist die Basis-Episode, wenn ich dann versuche zu verstehen, wie ihr eure Content-Strategie plant und wirklich in die Meetings reingucken, so wie ist euer Meeting-Rhythm, dass ihr das hinten, so, dann hätte ich das nicht. Man ja eigentlich ein Thema, was super relevant ist, wofür es jetzt aber eigentlich keine Zeit gewesen wäre, das noch dran zu hängen.
Thomas Kehl:
[1:43:22] Genau, ja, also angenommen, wir verzehnfachen uns jetzt nochmal oder so oder wir ein ganz neues Produkt launchen oder so, dann vielleicht ja. Oder Internationalisierung.
Fabian Tausch:
[1:43:30] Keine Sorge, ich brauche keine Zusage, dass wir das machen können. Thomas, hat sehr viel Spaß gemacht. Ich verlinke natürlich finanzlos in den Shownotes.
Thomas Kehl:
[1:43:36] Sehr schön, Studio.
Fabian Tausch:
[1:43:38] Dankeschön, kannst du jederzeit nutzen, wenn du es mal brauchst, aber ich verlinke finanzlos in den Shownotes für jeden, sowohl YouTube als auch mal die Website, Kann man sich mal angucken, weil ich glaube, dann versteht man besser, worüber wir eigentlich alles gesprochen haben. Ich hoffe, dass ihr das alle schon größtenteils kennt, weil es hilft für die eigene Planung bei Finanzen sehr. Und dementsprechend hat es sehr viel Spaß gemacht, mal eine andere Perspektive kennenzulernen.
Thomas Kehl:
[1:44:01] Hast du mal darüber gesprochen, wie du investierst? Vielleicht in zwei Worten. Bist du Angel-Investor?
Fabian Tausch:
[1:44:06] Ich habe bei Freunden investiert, ja. Ich habe auch in VC-Fonds investiert, aber nur ein und auch nur über ein Vehikel mit Freunden zusammen.
Thomas Kehl:
[1:44:15] Und ansonsten? ETFs, Aktien, Krypto?
Fabian Tausch:
[1:44:19] Bisschen in Krypto. Ich würde sagen 10% Maximum, je nachdem wie der Markt gerade steht. Ungefähr 10% Maximum Krypto, der Rest ETFs. Ich habe irgendwann mal den Fehler gemacht, weil ich weiß nicht von wem ich mich habe hypen lassen. Es könnte PIP gewesen sein, dass ich bei Coinbase IPO sehr früh versucht habe zu kaufen. Dementsprechend mein Portfolio sich sehr drastisch nach unten entwickelt hat. Und ich danach manchmal Coinbase nachgekauft habe, einfach nur meinen eigenen dieses typische von eigentlich ziemlich dumm, dann noch zu glauben, aber dann trotzdem die Überzeugung, dass das ja nicht so drastisch beschissen sein kann. Naja, das heißt, da habe ich ein bisschen Kohle verzockt auch. Und ich muss auch sagen, in der Covid-Zeit, da habe ich dann auch ab und zu mal so hier irgendeine Aktienempfehlung, irgendwas gekauft und dann wieder geflippt und hier und da. Das habe ich dann irgendwann aufgehört und kam jetzt letztens, als dann so der Dip war am Markt, habe ich halt nachgekauft, dann ist das weiter gedippt, habe ich nochmal nachgekauft. Das sieht jetzt alles ganz schön aus, sowas nehme ich dann gerne. Aber ich habe gesagt, ich habe keine Lust, mich aktiv damit zu beschäftigen und das aktiv zu gestalten, weil am Ende, wenn ich es aktiv gestalte, muss ich das wirklich monitoren und das mache ich halt nicht. Auch bei Angel Investments, das sind dann super kleine Tickets.
Thomas Kehl:
[1:45:33] Ich dachte, du bist ja so im Thema drin, vielleicht lohnt sich das mehr als für mich.
Fabian Tausch:
[1:45:37] Ja, aber gleichzeitig ist die Antwort halt auch, weißt du selber, man steckt die Kohle ja doch gerne in die eigene Firma und ich bin noch nicht an dem Punkt, dass ich sage, ich habe Millionen Rücklagen, dementsprechend da passt noch nicht so viel für Angel Investments. Ich baue immer gerne, was heißt gerne? Ich arbeite häufig irgendwie dann doch auf Kante genäht und dementsprechend muss ich schon aufpassen, wo ich mein Geld hinstecke.
Thomas Kehl:
[1:46:00] Sehr gut, haben wir auch ein finanzisches Thema abgedeckt.
Fabian Tausch:
[1:46:03] Cool, danke dir. Vielen lieben Dank.