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June 28, 2022

Startups damals vs. heute: Ist „nachhaltig“ die neue Art des Unternehmertums? Tim Schumacher von World Fund | Just Create

Startups damals vs. heute: Ist „nachhaltig“ die neue Art des Unternehmertums? Tim Schumacher von World Fund | Just Create

Technologie als Lösung für die Klima-Krise?

Tim Schumacher ist eine Ikone der deutschen Startup Szene. Er hat bereits einen Börsengang mit sedo hinter sich, hat mit Adblock Plus den meistbenutzten Adblocker der Welt gebaut und ist früh bei Ecosia eingestiegen.

Heute investiert der Kölner Unternehmer viel und hat einen Climate Tech Fond aufgelegt. 

Mit dem World Fund legt er bei Investments den Fokus auf grüne Startups, das bedeutet Startups, die helfen jährlich eine Giga-Tonne an Co2 einzusparen.

- Wie unterscheiden sich die Gründer von damals von den heutigen?
- Welche Tipps hat Tim für Neu-Gründer?
- Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Startups, bestehende Unternehmen & VCs?
- Wie wird sich die Startup-Szene in Zukunft in Hinsicht auf Impact-Themen verändern?

Außerdem sprechen wir über die Rahmenbedingungen für Impact: Muss alles vorgegeben werden oder schaffen Unternehmen die Entwicklung von allein?

TIM SCHUMACHER:
- LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/timschumacher/
- World Fund: https://www.worldfund.vc/

1:38 Wieso 1 Giga-Tonne als Key-KPI?
3:43 Verändert sich die Landschaft der Gründer:innen?
6:22 Nachhaltigkeit wird ein immer größerer Faktor - auch bei VCs!
7:57 Beispiele für grüne Gründung
9:35 Muss der World Fund sich Sorgen um die VC-Performance machen?
14:30 In welcher Phase & Größe investiert ihr?
15:55 Wie bist du zum Unternehmertum gekommen?
19:14 Was treibt dich an & woher kommt der Wille, immer neue Projekte zu starten?
20:59 Was würdest du Menschen empfehlen, die gründen möchten?
24:14 Gibt es Regeln, mit wem ich gründen sollte?
29:28 Wie wird sich die Startup-Szene in Zukunft verändern?
32:23 Wie viele Regeln und Vorgaben braucht es in Sachen Nachhaltigkeit?
34:46 Impact-Themen werden für Unternehmen immer wichtiger
36:52 Abschließender Denkanstoß

Diese Episode entsteht in freundlicher Zusammenarbeit mit Logitech und Blue Microphones.

„Gründen ist ein Marathon, kein Sprint.“ 

Tim Schumacher über Klimawandel und seine Tätigkeit als Gründer und Investor

Der Investor und Mehrfach-Gründer Tim Schumacher, hat sich nach dem Verkauf seines ersten Start-ups Sedo.com, dem Thema Klima verschieben. Mit seinem 2021 gegründeten World Fund investiert er ausschließlich in Unternehmen, die aktiv an der Einsparung von CO₂ arbeiten: 

„Ich glaube, Klima ist die größte Herausforderung, die wir als Menschen haben.  Da braucht es die Politik, aber auch findige Unternehmer, die Technologien entwickeln, die CO₂ reduzieren oder den CO₂ Aufwand stoppen.“ 

Warum Umweltschutz und Profit keineswegs im Gegensatz zueinanderstehen, erklärt er mit folgenden Worten: 

„In einer Zeit, in der CO₂ teurer wird, ist ein wichtiger Indikator vom wirtschaftlichen Erfolg auch die Einsparung von CO₂. Die Zwanzigerjahre sind eine Dekade der Dekarbonisierung. Ich glaube sogar, dass es eine Überrendite geben wird in diesem Markt. Aus diesem Grund glaube ich, dass sich Ökologie und Ökonomie super vereinbaren lassen.“

Als einfaches Beispiel nennt der Unternehmer Solarenergie: 

„Ökologie hat oft auch mit Effizienz zu tun. Die Preise für Solarenergie sind so stark gefallen, dass es inzwischen eine der billigsten Energieformen ist. Aus diesem Grund ist es wahnsinnig profitabel geworden. Eine Solaranlage ist ein Produkt, dass du einem Klimaleugner verkaufen kannst. Eine Solaranlage ist profitabel. Es ist ein risikoloses Investment.“

Auch wenn Start-Ups und Unternehmen aktiv an der Lösung der drohenden Klimakatastrophe arbeiten müssen, braucht es seiner Ansicht nach auch die Mitwirkung der Politik, um Unternehmen dazu zu motivieren, CO₂ einzusparen:

„Der ordnungspolitische Rahmen muss von der Politik gesetzt werden. Ein steigender CO₂-Preis ist eines der wichtigsten Regularien, die die Politik hat. Das ist der wichtigste Hebel. In manchen Branchen ist es heute noch gratis, die Umwelt zu verschmutzen. Es muss sich also an vielen Ecken noch was verändern.“

Und doch ist das Thema Klima für ihn vor allem ein Herzensthema. Denn obwohl der Unternehmer und Investor ursprünglich im Software-Bereich gearbeitet hat, ist Umweltschutz etwas, was ihm schon immer am Herzen lag: 

„Ich war schon immer in gewisser Weise ökologisch-aktivistisch unterwegs“, erklärt der Mehrfach-Gründer: „Ich war kein Hardcore-Aktivist, aber es war immer ein Thema, dass mir sehr am Herzen lag.“ 

Obwohl es zum Zeitpunkt, als er sein erstes Unternehmen gründete, “noch gar keine Start-up-Szene gab”, liegt ihm das Unternehmertum im Blut: 

„Ich habe Lust, Dinge voranzutreiben. Wenn ich am Strand liege, wird mir nach einer Woche langweilig. Ich habe totalen Spaß daran, Projekte anzuschieben und Dinge voranzutreiben. Es macht mir Freude, zu sehen, wie etwas entsteht. Und das ist umso mehr der Fall, wenn ich an einem Problem mitarbeite, bei dem ich nach 20 Jahren sagen kann, es war die Arbeit wert.“

Für junge Gründer hat er einige Ratschläge parat:  

„Die Idee ist erst mal wenig wert. Am Ende ist das wichtigste, wie man eine Idee mit Leben füllt. Außerdem würde ich jungen Gründern raten, mit möglichst vielen Leuten zu sprechen.“ 

Trotzdem muss man auch lernen, das Feedback gut zu filtern: 

„Man muss bei vielen Sachen gut zuhören, aber auch bei vielen Dingen die eigene Linie befolgen. Gute Gründer kriegen die Balance aus Feedback annehmen und Feedback ignorieren gut hin. Die schlechten Gründer hören auf jedes Feedback und sind dann wie ein Fähnchen im Wind oder hören auf gar kein Feedback.“

Darüber hinaus sollte man sich ein Team zusammensuchen, dessen Fähigkeiten und Stärken sich gut ergänzen: 

„Ich würde schauen, dass ich mir ein komplementäres Team zusammensuche. Gründen ist immer ein Marathon. Man wird viele Jahre durch Höhen und Tiefen gehen und das ist zusammen leichter als allein. Aus diesem Grund würde ich jedem raten, sich ein Team mit komplementären Stärken und einer komplementären Art und Weise zusammenzusuchen.“

Nicht zuletzt spielt für ihn Leidenschaft die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, ein Unternehmen zum Erfolg zu führen: 


„Seid mutig und macht das, worauf ihr wirkliche Lust habt. Worauf habt ihr Bock und worauf möchtet ihr die nächsten 10 Jahre eurer Zeit verbringen? Immerhin verbringt man in der Gründungsphase 50 bis 70 Stunden die Woche mit diesem Thema. Ein Unternehmen mit dem Ziel zu gründen, es in ein bis zwei Jahren zu verkaufen, funktioniert in den wenigsten Fällen.“ 

Außerdem sollte man den Sprung lieber früher als später wagen: 

„Je früher, desto besser“, lautet der Rat des Unternehmers. Jungen Menschen, die sich doch noch nicht trauen, selbst zu gründen, rät er erst mal als Mitarbeiter in einem bereits existierenden Start-up Erfahrung zu sammeln.  Vor allem sollte man sich nicht von Versagensängsten hemmen lassen: 

„: „Scheitern ist auch völlig okay. Seid mutig und macht das, worauf ihr wirkliche Lust habt. Denn nur mit Leidenschaft könnt ihr wirklich gut sein.“ 

Neugierig geworden? Wenn ihr von weiteren Tipps des erfahrenen Gründers und Investors profitieren wollt, dann hört rein in den Podcast…