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Sept. 27, 2022

Investorengelder zurückgeben, Head of Product bei Gorillas, neues Startup und eigenes Investmentvehikel - Patrick Haede, Stealth Founder & Investor

Investorengelder zurückgeben, Head of Product bei Gorillas, neues Startup und eigenes Investmentvehikel - Patrick Haede, Stealth Founder & Investor

Was du lernst:
- Wie beeinflusst eine Krise die persönliche Founder-Journey?
- Welche Learnings gibt es aus dem krisenbedingten Scheitern von Mapify?
- Warum ist Investorengeld vor allem als Push, nicht (nur) als Startkapital geeignet?
- Wie geht man mit Zweifeln um, im Startup wie als Investor?
- Work-Life-Balance als Gründer?
- Die Hyperwachstumsphase von Gorillas aus Sicht des ersten Head of Product
- Was Patrick im 2. Startup anders macht

Die Kapitel:
00:39 Was sollte man über dich wissen?
01:45 Wie hat sich dein Unternehmen in der Pandemie entwickelt?
05:39 Wie war eure persönliche Journey in der Situation?
09:13 Deine Meinung zu Compensation als Gründer:in
14:50 Investorengeld als Chance, nicht als Startkapital
18:09 Was macht ihr genau & wie wendet ihr es an?
21:13 Unternehmensstrategie & venture-backed vs. non venture-backed
24:39 Was waren deine nächsten Schritte?
29:11 In welchem Status hast du Gorillas verlassen?
32:03 Hypergrowth & Qualität: Geht das zusammen?
34:05 Hattest du Zweifel, dass du die richtige Person für die Aufgabe bist?
35:44 Warum bist du bei Gorillas gegangen?
37:34 Was kann Quick Coffee & warum braucht es den Podcast?
40:17 Habt ihr bei QuickCoffe.vc Investment-Hypothesen?

“Geld bringt auch Ablenkung” 

Der Mapify-Gründer Patrick Haede hat trotz seiner jungen Jahre bereits eine turbulente Reise hinter sich. Warum er sich damals entschieden hat, das in Mapify investierte Geld zurückzugeben, was er aus seiner Zeit bei Gorillas gelernt hat und nach welchen Kriterien er Investitionsentscheidungen trifft, erfahrt ihr im Podcast Interview…

Das 2017 von Patrick Haede gegründete Start-up Mapify war mit über 3 Millionen Dollar VC-Funding auf dem klaren Weg nach oben, als die Pandemie ausbrach. Keine einfache Situation für ein neu gegründetes Unternehmen in der Reise-Branche: 

Anstatt weiterzumachen, traf das Gründungsteam kurz daraufhin die etwas ungewöhnliche Entscheidung, den Investoren ihr Geld zurückzugeben: 

„Wir hätten genug Geld gehabt, um diese Zeit zu überstehen“, stellt der Gründer klar: „Allerdings haben wir gesehen, dass es den Markt, in dem wir eigentlich operieren wollten, in den nächsten ein bis zweieinhalb Jahren nicht geben wird. Natürlich haben wir ein halbes Jahr lang auch während der Pandemie probiert, einen Weg für unsere Firma zu finden. Am Ende haben wir uns aber entschieden, das Investmentgeld zurückzugeben und die Firma zu verkaufen.“ 

Da sich relativ überraschend ein Käufer für das Unternehmen fand, war die Situation um einiges weniger schlimm als sie sein hätte können. Trotzdem sei die Entscheidung dem Gründungsteam nicht leichtgefallen: 

„Es war natürlich für uns alle extrem hart. Wenn man drei Jahre lang mit so viel Zeit an etwas gearbeitet hat, dann will man das natürlich auch nicht untergehen lassen. Wir hatten sehr viel Zeit investiert, um ein fantastisches Team aufzubauen, mussten dieses aber nach einem halben Jahr entlassen.”

Für ihn war es am Ende eine Frage des Verantwortungsgefühls: 

„Wir wollten das Geld nur dann ausgeben, wenn wir glauben, dass wir wirklich ein großes Unternehmen bauen können“, erklärt Patrick Haede: „Wir waren mit Mapfiy sehr sparsam und sind auch vor der Pandemie verantwortungsvoll mit dem Geld unserer Investoren umgegangen. Irgendwann kam der Punkt, an dem wir uns fragen mussten, ob wir das Geld irgendwie ausgeben sollten, indem wir verschiedene Dinge ausprobieren, oder das Geld besser zurückgeben.“ 

Auch wenn es ein harter Moment für das Team hinter Mapify war, hat der Gründer viel dabei gelernt. Zum einen rät er anderen Gründern, ihr Privatleben nicht komplett zu vernachlässigen:

„Ich habe inzwischen einen anderen Blick auf die Work-Life-Balance. Wir haben zwei Jahre lang fast jede Minute, die wir hatten, in das Unternehmen investiert. Aber auch wenn du als Unternehmer mit 110 Prozent kommst, kann eine höhere Gewalt wie Corona dir den Boden unter den Füßen wegziehen. Heute würde ich balancierter an so einen Unternehmensaufbau drangehen.“

Sein zweiter Rat besteht darin, sich zu fragen, ob man wirklich Investmentgeld braucht.  Denn ein volles Konto sorgt allzu leicht für eine Komfortzone, die einen daran hindern kann, das Produkt früh genug zu validieren: 

„Es gibt viele Eisläden, die mehr Umsatz machen als das durchschnittliche Start-up“, meint der Unternehmer

„Wenn das Konto voll ist, ist der Druck nicht so stark. Ein Fehler, den wir bei Mapify ganz klar gemacht haben, bestand darin, dass wir davor zurückgeschreckt sind, unser Produkt beim Kunden zu validieren. Man muss als Gründer aber die Disziplin haben, das Produkt Market Fit zu validieren, obwohl das Konto voll ist“

Überhaupt findet er, dass VC-Geld ein zweischneidiges Schwert ist: 

„Wenn Geld alles lösen würde, würden große Konzerne das meiste Geld verdienen. Geld bringt auch Ablenkung. Natürlich kann man sagen, man raist zwei Millionen und lässt das Geld auf dem Konto liegen, bis man das Produkt Market Fit hat. Diese Disziplin muss man als Gründer aber auch haben.“

Sein neues Start-up hat er aus diesem Grund ohne VC-Investment aufgebaut: 

„Unser neues Unternehmen ist bereits profitabel. Wir wissen, dass wir jeden Monat mit und für unsere Kunden arbeiten und damit unser Geld verdienen. Da wir nur unser eigenes Geld investiert haben, sind wir automatisch sparsamer geworden und gucken stärker auf die Validierung.“ 

Worum genau es sich bei seinem neuen Start-up handelt, will er noch nicht verraten. Fest steht, dass er nicht nur aus seiner Zeit bei Mapify, sondern auch aus seiner darauffolgenden eineinhalbjährigen Tätigkeit als Product Manager bei Gorillas so einige Learnings mitnehmen konnte.

„Die ersten Monate bei Gorillas waren Hals über Kopf und niemand wusste, wo oben und unten ist“, erinnert sich der Jungunternehmer: „Wir mussten damals sehr schnell strategische und technologische Entscheidungen treffen, um skalieren zu können. Die Disziplin, an den richtigen Stellen zu sagen, dass man wachsen, aber trotzdem gewisse Prozesse befolgen will, hat mir damals stark geholfen. Eine weitere große Herausforderung lag darin, dass ich Leute für Bereiche einstellen musste, von denen ich überhaupt keinen Plan hatte.“ 

Inzwischen hat der Jungunternehmer Gorillas verlassen, um sich nun vermehrt seinen eigenen Projekten zu widmen. Denn der Unternehmer hat inzwischen nicht nur ein neues Start-up gegründet, sondern ist auch als Podcast-Host und Investor tätig: 

 

„Wir wollen da mit an Board kommen, wo wir glauben, dass wir auch auf der Produkt- und Designseite wirklich helfen können”, meint Patrick Haede auf die Frage, nach welchen Kriterien er investiert: “Meine Investment-Hypothese ist einfach: Wir fragen uns, ob wir uns selbst tief mit dem Produkt identifizieren können. Es ist für mich wichtig, das Gefühl zu haben, dass ich auch sinnvollen Input liefern kann“

Ihr wollt mehr über den wilden Ritt zwischen Mapify, Pandemie und Gorillas erfahren? Wenn ihr von weiteren Learnings des Gründers, Investors, Product Managers und Podcast Hosts profitieren wollt, dann hört rein in den Podcast ...